von Peter Nurse
Investing.com – Die Ölpreise brachen am Dienstag aufgrund von Sorgen über die Wirksamkeit der aktuellen Impfstoffe gegen die neue Covid-Variante ein. Dies nährte Befürchtungen über verlängerte Reisebeschränkungen und einen weiteren Rückgang der Nachfrage.
Gegen 16:15 Uhr wurden US-Rohölfutures um 2,9 % tiefer zu 67,91 USD das Barrel gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 2,9 % auf 71,06 USD sank.
Die amerikanischen Benzin-RBOB-Futures fielen um 2,8 % auf 2,9766 USD pro Gallone.
Ausgelöst wurde der jüngste Ausverkauf durch Kommentare des CEO von Moderna (NASDAQ:MRNA), Stephane Bancel. Es sagte in einem Interview mit der Financial Times, dass die aktuellen Impfstoffe Schwierigkeiten haben dürften, mit der Omikron-Variante fertig zu werden. Seiner Ansicht nach werde der Impfschutz einen „substanziellen Rückgang“ erfahren.
Von Regeneron (NASDAQ:REGN) gab es am Dienstag ebenfalls schlechte Nachrichten. Der Pharmakonzern veröffentlichte eine Erklärung, dass Analysen darauf hindeuten, dass der Covid-19-Antikörpercocktail weniger effektiv gegen die Omikron-Variante sein dürfte.
Eine Reihe von Ländern in aller Welt hat Reisenden aus dem südlichen Afrika, wo die Omikron-Variante erstmals entdeckt wurde, bereits Reisebeschränkungen auferlegt.
„Es ist noch zu früh, um das Risiko von Omikron vernünftig einzuschätzen, und diese Unsicherheit wird wahrscheinlich weitere Volatilität in den Ölmarkt bringen“, schrieben Analysten von ING (AS:INGA).
Angesichts dieser sich abschwächenden Nachfrageaussichten wachsen die Erwartungen, dass die Organisation erdölexportierender Länder und Russland, die zusammen die OPEC+ bilden, ihren bisherigen Plan für eine Aufstockung der Produktion um 400.000 Barrel pro Tag auf Eis legen werden.
„Die Gruppe hat die Sitzungen des Gemeinsamen Ministerialen Überwachungsausschusses und des Gemeinsamen Technischen Ausschusses bereits auf einen späteren Termin in der Woche verschoben. Man erhofft sich weitere Informationen in Bezug auf Omikron“, sagte ING. „Wir können nicht ausschließen, dass das Kartell seine Angebotserhöhungen im Januar aussetzen wird.“
Von Interesse für den Rohölmarkt war auch die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen dem Iran und den Weltmächten. Diese versuchen das Atomabkommen von 2015 zu retten. Bei einem Erfolg könnte eine neue Vereinbarung dazu führen, dass die USA die Sanktionen gegen das Land im Persischen Golf aufheben.
„Eine Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran würde zu einem beträchtlichen Anstieg des iranischen Angebots von Rohöl führen. Die iranische Produktion beträgt derzeit etwa 2,5 Millionen Barrel pro Tag, während der Iran vor dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen bis zu 3,8 Millionen Barrel pro Tag produzierte“, schrieb ING.
Das nächste wichtige Ereignis ist die Veröffentlichung der Rohöllagerbestände des American Petroleum Institute.