Investing.com - Die Preise der beiden führenden Ölsorten haben die Sitzung am Freitag in der Nähe ihrer höchsten Niveaus seit Ende 2014 abgeschlossen, da weiter Zuversicht herrscht, dass die von der Opec initiierten Fördersenkungen auch in Zukunft die Überschüsse am Markt austrocknen werden.
Die Kurse bekamen zudem Unterstützung von der Schwäche des US-Dollars, der am Freitag auf ein neues Dreijahrestief gegenüber den anderen Leitwährungen gefallen war.
Der Ölpreis zieht für gewöhnlich an, wenn der Dollarkurs sinkt, da sich dann in Dollar ausgepreiste Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsräumen verbilligen.
Futures auf Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März verteuerten sich um 63 US-Cent oder rund 1% und lagen zu Handelsschluss auf 66,14 USD das Fass. Am Donnerstag war der Kurs mit 66,66 USD auf sein höchstes Niveau seit dem 4. Dezember 2014 geklettert.
Unterdessen sind die April-Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der USA gehandeltes Rohöl, um 18 US-Cent oder rund 0,3% tiefer zu 70,15 USD das Fass aus dem Handel gegangen. Am Donnerstag hatte der Kontrakt 70,78 USD erreicht, ein Niveau auf dem er seit Dezember 2014 nicht mehr gelegen hatte.
Über die Woche verteuerte sich WTI um ungefähr 4,4%, während Brent-Futures um 2,8% zulegten, der fünfte Anstieg in sechs Wochen.
Der Ölpreis ist von seinem Tief im Juni von 43 USD das Fass um fast 60% gestiegen, gestützt von den Produktionssenkungen, die die Organisation Erdölexportierender Länder und Russland vereinbart hatten. Die Ölexporteure hatten sich Dezember geeinigt, ihre Förderquoten bis Ende 2018 zu verlängern.
Der Deal zur Verminderung der Ölförderung um 1,8 Mio Fass am Tag war im letzten Winter von der Opec, Russland und neun weiteren Ölstaaten ins Leben gerufen worden. Das Abkommen sollte im März 2018 auslaufen, ist aber schon einmal verlängert worden.
Analysten und Händler haben jüngst gewarnt, dass die US-Schieferölproduzenten ihre Förderung in den kommenden Wochen auszuweiten, um von den höheren Kursen zu profitieren, was möglicherweise die Anstrengungen der Opec zum Abbau der Überschüsse am Ölmarkt zum Entgleisen bringen könnte.
Die Anzahl der Bohrplattformen kletterte in der Woche zum 19. Januar um 12 auf 759 zeigten Daten von General Electrics (NYSE:GE) Baker Hughes Energiedienstleistungstochter in deren genau verfolgten Report vom Freitag. Es handelt sich um den größten Zuwachs in einer einzelnen Woche seit März.
Die Ölförderung in den USA hat sich seit ihrem jüngsten Tief Mitte 2016 wieder erholt und liegt fast 17% über ihrem damaligen Niveau. Die zunehmende Ölexploration bedeutet, dass die Produktion weiter wachsen sollte, als die Ölfirmen von steigenden Ölpreisen angezogen werden.
Die US-Ölförderung erreichte vergangene Woche mit 9,87 MIo Fass am Tag ihren höchsten Stand seit Anfang der 70er, so amtliche Daten aus der abgelaufenen Woche, was die US-Förderung in die Nähe des Niveaus der größten Förderstaaten der Welt, Russland und Saudi-Arabien, steigen lässt.
Im weiteren Energiehandel sind an der Nymex die Benzinfutures für März am Freitag um 1,7 US-Cent oder 0,9% auf 1,926 USD die Gallone gestiegen, womit über die Woche ein Gewinn von etwa 4% herauskam.
Heizöl für März legte um 1,7 US-Cent oder 0,8% auf 2,127 USD die Gallone zu und beendete die Woche rund 3,8% teurer.
Unterdessen schnellten US-Erdgasfutures um 7,6 US-Cent oder 2,5% auf 3,175 USD pro MBTU (million British thermal units) nach oben. Über die Woche ist ihr Kurs um fast 10% angestiegen, als Händler darauf wetten, dass eisiges Wetter zu starken Rückgängen der Reserven an dem Heizbrennstoff führen werden.
Unterdessen warten die Marktteilnehmer auf die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt einschätzen zu können.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Dienstag
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch
Die US-Energieinformationsagentur veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag
In den USA gibt die Regierung außerdem einen wöchentlichen Report zu den Erdgasvorräten heraus.
Freitag
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.