FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Konjunkturdaten aus Europa haben die Talfahrt des Dax (DAX) am Freitag deutlich abgebremst. Der deutsche Leitindex fiel gegen Mittag nur noch um 0,45 Prozent auf 10 385,47 Punkte, nachdem er im frühen Handel noch um rund 2 Prozent abgesackt war. Der Grund für die zwischenzeitliche Erholung: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im August dank eines starken Dienstleistungssektors überraschend verbessert.
Insgesamt jedoch leidet der Aktienmarkt immer noch unter den globalen Konjunktursorgen. Auf Wochensicht deutet sich beim deutschen Leitindex ein Abschlag von rund fünfeinhalb Prozent an.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte fiel am Freitag um 0,35 Prozent auf 19 812,63 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) büßte 1,39 Prozent auf 1662,26 Punkte ein. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab es einen Abschlag von 0,74 Prozent.
DEUTLICHE VERLUSTE IN ASIEN UND DEN USA
Verstärkt wurden die Sorgen um die Weltwirtschaft am Freitag durch Daten zur Stimmung in der chinesischen Industrie, die im August auf den tiefsten Stand seit März 2009 fiel. Probleme bereiten den Unternehmen neben steigenden Lohnkosten auch die schwächelnde Nachfrage aus dem Ausland nach chinesischen Waren.
Die Reaktionen der Börsen in Übersee waren entsprechend negativ: Der Nikkei-225-Index (FX1:N225) in Tokio verlor knapp 3 Prozent, der Leitindex in Shanghai sogar mehr als 4 Prozent. Bereits am Donnerstag hatten die wichtigsten US-Aktienindizes mehr als 2 Prozent im Minus geschlossen.
ANALYST: ZEIT EVENTUELL REIF FÜR ERLEICHTERUNGSRALLY
Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black schrieb, die chinesische Konjunktur befinde sich in der Mitte einer moderaten Abschwächung. Da jedoch für die Wirtschaft des riesigen Landes weiterhin ein Wachstum von etwa 6,6 Prozent erwartet werde, rechtfertigten die eingetrübten Perspektiven nicht notwendigerweise das Ausmaß der Kursverluste an den weltweiten Aktienmärkten.
Marktanalyst Jasper Lawler vom Handelshaus CMC Markets schrieb, am Ende einer langen harten Woche seien die Anleger nun Aktien gegenüber allzu pessimistisch eingestellt. Deshalb könnte die Zeit bald reif sein für eine Erleichterungsrally.
ADIDAS PROFITIEREN VON ANALYSTENSTUDIE
Unter den Einzelwerten hierzulande stiegen die Aktien von Adidas (XETRA:ADSGn) im Dax um rund 1 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere des Sportartikelherstellers gestrichen hatte. Die Risiken aus der kostenintensiven Trendwende im US-Geschäft und dem stärkeren US-Dollar sowie die Belastungen für die Profitabilität im russischen Markt erschienen mittlerweile im Kurs berücksichtigt, schrieb Analyst William Hutchings.
Am Dax-Ende hingegen büßten die Anteilsscheine der Lufthansa (XETRA:LHAG) rund zweieinhalb Prozent ein. Hier hatte Goldman Sachs zum Verkauf geraten. Wegen des Wettbewerbsdrucks habe sie ihre Prognose für den operativen Gewinn der Jahre 2015 bis 2017 gekürzt, schrieb Analystin Monique Pollard.
Im MDax gerieten die Aktien des Online-Modehändlers Zalando (XETRA:ZALG) stark unter Druck, die Papiere büßten knapp 4 Prozent ein. Schlusslicht im TecDax waren die Papiere des Spezialmaschinenbauers Aixtron (ETR:AIXA) mit minus 3,59 Prozent.