Investing.com - Im Zuge der Sorgen vor steigenden Virus-Risiken in Asien und der Bonitäts-Herabstufung Hongkongs sprang der Goldpreis am Dienstagnacht kurzzeitig über die Nackenlinie einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation (1-Stundenchart) und erzeugte damit ein prozyklisches Kaufsignal. Die Freude bei den Gold-Bullen währte allerdings nur kurz. Mit dem Start in den europäischen Handel wurde der Goldpreis regelrecht verkloppt und rutschte um mehr als 10 US-Dollar ab auf 1.554,88 US-Dollar. Zuletzt kostete die Feinunze Gold 1.556,75 US-Dollar.
"Ich kann es nur immer wieder betonen: der Volumen-Anstieg am 8. Januar 2020, kombiniert mit fallenden Kursen und dem leichten, aber stetigen Rückgang des Open Interest, spricht kurzfristig für tiefere Goldpreise", erklärte Robert Zach von Investing.com. "Abgerundet wird das angeschlagene Chartbild durch die bestehenden Verkaufssignale seitens der Indikatoren MACD (negatives Schnittmuster im Daily) und RSI (Bruch der Trendlinie im Daily)".
Einzig ein rascher Wiederanstieg über die in der Nacht markierten Hochs bei 1.568 US-Dollar könnte das fragile Chartbild wieder verbessern, glaubt Robert Zach. Danach bestünde Aufwärtspotenzial auf den Schlüsselwiderstand bei 1.585 US-Dollar, der als Übergangspunkt auf das Mehrjahreshoch bei 1.611,52 US-Dollar gilt.
"Auf der Unterseite gilt es den Unterstützungsbereich zwischen 1.555 bis 1.548 US-Dollar im Auge zu behalten. Geht der Goldpreis unter diesen Haltebereich, drohen Preisabschläge auf 1.536/33 und dann 1.522 US-Dollar".
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Trotz der zu beobachtenden Risikoaversion in Asien konnte sich der Goldpreis nicht auf seinem Tageshoch halten. Das könnte neben technischen Faktoren auch mit dem 135-Dollar-Preisrutsch bei Palladium zusammenhängen. Beide Metalle weisen seit November eine positive Korrelation zueinander auf, die aktuell bei 0,77 steht. Je höher der Korrelationskoeffizient, desto stärker ist die Beziehung zwischen Palladium und Gold.
Gestern markierte XPD/USD mit 2.584 US-Dollar ein neues Rekordhoch, seit dem befindet sich das weiße Metall im Abwärtsmodus. Heute Morgen erreichte es mit 2.448 US-Dollar den tiefsten Stand seit 17. Januar
Die Furcht vor Engpässen und wieder aufhellenden Wachstumsperspektiven im Zuge des Phase 1-Handelsdeals zwischen den USA und China sowie die hohe Palladium-Nachfrage aus China, wo alle Leichtfahrzeuge bis Juli 2020 den Abgasstandard China 6 entsprechen müssen, ließ den Palladium-Preis in den letzten Wochen deutlich ansteigen. Seit Jahresanfang hat der Preis für das in Benzin-Katalysatoren eingesetzte Metall mehr als 26 Prozent hinzugewonnen.
Auf der Wirtschaftsagenda stehen heute einige Daten aus der zweiten Reihe. In Deutschland gehen die Blicke auf die ZEW-Umfrage. Von Investing.com befragte Analysten sehen den Index der Konjunkturerwartungen per Januar bei 15,0, nach 10,7 zuvor. Die aktuelle Lage dürfte sich von -19,9 auf 13,5 erholen.
"Die Erwartungskomponente ist in den letzten Monaten stark gestiegen und ist einer der Indikatoren, die eine Wende im Zyklus signalisieren. Wir erwarten, dass der Index per Januar diese Entwicklung fortsetzen wird“, erklärte die Danske Bank (CSE:DANSKE) in einer Morgennotiz.
Neben den Konjunkturdaten steht heute auch der Startschuss zum Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump im Fokus. Es soll um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit der Festlegung der Regeln für den Fortgang des Verfahrens im Senat beginnen.
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