Investing.com - Gold-Anleger haben aktuell nicht sehr viel zu lachen. Das könnte sich jedoch schon bald ändern. Gründe dafür liegen für den Laien im Verborgenen, der Profi kennt sie jedoch bereits.
Die Gold-Futures zur Lieferung im Dezember 2018 sind am 16. August auf den tiefsten seit Januar 2017 bei 1.161,40 Dollar gefallen. Von hier aus setzte eine moderate Erholung in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 1.200 Dollar ein, um die das gelbe Metall aktuell pendelt.
Trotz weltweiten Krisen: Gold ist "noch" unattraktiv
Viele Anleger fragen sich, warum das Edelmetall trotz der Turbulenzen in den Schwellenländern und den brodelnden Handelskrieg zwischen den USA und China nicht steigt.
Zum einen liegt das daran, dass der US-Dollar unglaublich stark ist. Der Greenback profitiert aktuell von der Aussicht auf höhere US-Leitzinsen und als Fluchtwährungen in unsicheren Zeiten, da Anleger daran glauben, dass die USA einen Handelskrieg besser überstehen könnte als China.
Steigende US-Leitzinsen machen Gold in der Regel unattraktiv. Schließlich lässt sich mit vergleichsweise sicheren US-Staatsanleihen eine höhere Rendite erzielen. So sind die Renditen zweijähriger US-Staatspapiere zuletzt auf den höchsten Stand seit Juli 2008 gestiegen und rentierten auf 2,74 Prozent, während die zehnjährigen Pendants wieder an der 3-Prozent-Marke anklopfen. Das belastet die allgemeine Goldnachfrage.
Zum anderen legt der US-Dollar aber auch zu, da Anleger ihn als sicheren Hafen ansehen. In einem Handelskrieg mit Peking sehen sie zudem die USA im Vorteil, weil diese nicht so exportabhängig ist wie beispielsweise China oder aber auch Deutschland.
Zentralbanken könnten die Notenpresse bei einer weltweiten Rezession wieder anwerfen
Sollten jedoch die Turbulenzen in der Türkei und anderen Schwellenländern wie Argentinien, Südafrika und auch Indien Spillover-Effekte auf andere große Volkswirtschaften haben, so droht der Weltwirtschaft ein Abgleiten in eine Rezession.
Die Notenbanken dürften dann schnell wieder schwere Geschütze auffahren und die Geldtrommeln anwerfen, was die Sorge der Marktteilnehmer vor einer galoppierenden Inflation erhöhen sollte und die Nachfrage nach Gold deutlich ankurbeln dürfte.
Terminmarkt - negative Grundhaltung als Vorbote eines Short-Squeezes?
Daten vom Terminmarkt unterstreichen außerdem die These, dass dem Goldpreis bald ein Comeback ins Haus stehen könnte. Wie aus dem jüngsten CoT-Bericht hervorgeht, halten die kommerziellen Händler zum ersten Mal seit 2001 eine Netto-Longposition auf Gold. Unterdessen haben die großen Spekulanten noch eine Schippe drauf gelegt und die Netto-Shortpositionen erhöht. Negativer geht nicht mehr und bereitet damit den Boden für einen potenziell brutalen Short-Squeeze.
Gleiches gilt übrigens für das zuletzt gebeutelte Silber. Auch hier könnte es bald zu einem Bewegungsimpuls kommen.
Geschrieben von Robert Zach