Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis entwickelte sich am Mittwochmorgen in Asien uneinheitlich, blieb aber über der Marke von 73 Dollar. Für Unsicherheit sorgt der anhaltende Streit um die Produktion zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Der Disput hat die Bemühungen der Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+), die Produktion zu erhöhen, blockiert, während sich die Aussichten für die Kraftstoffnachfrage aufhellen.
Die Brent-Öl-Futures gaben bis 4.16 MEZ um 0,05% auf 74,49 Dollar nach. Die WTI-Futures verteuerten sich um 0,05% auf 73,41 Dollar, nachdem sie in der vorherigen Sitzung um 2,4% gefallen waren. Die Preise waren Anfang der Woche auf den höchsten Intraday-Stand seit 2014 geklettert. Grund dafür ist die Sorge, dass der Streit die Rückkehr von mehr Rohöl auf den Markt verhindern könnte.
Die Käufer des schwarzen Goldes spüren bereits den Druck. Saudi Aramco (SE:2222) hob den offiziellen Verkaufspreis für Arab Light Rohöl um 80 Cent pro Barrel auf 2,7 Dollar über der regionalen Benchmark in seinem Hauptmarkt Asien an.
Der Anstieg stellt den größten Monatsanstieg seit Januar 2021 dar und ist ein Hinweis darauf, dass der Ölgigant das Angebot im August nicht erhöhen wird. Gleichzeitig signalisiert es eine weitere Verengung des Marktes, da der Streit des Kartells bedeuten könnte, dass das Angebot im August nicht hochgefahren wird.
JPMorgan Chase & Co. (NYSE:JPM) gehört zu den Banken, die davon ausgehen, dass es letztendlich zu einer Einigung kommen wird, und schreibt in einer Notiz, dass sich die OPEC+ in den kommenden Wochen voraussichtlich darauf einigen wird, die Produktion für den Rest des Jahres 2021 monatlich um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
Die ING (AS:INGA) Group (NYSE:ING) wies jedoch darauf hin, dass die sich vergrößernde Kluft zwischen den Positionen Saudi-Arabiens und der VAE andere Kartellmitglieder zur Missachtung der Produktionsbeschränkungen veranlassen könnte und damit die Preise zum Absturz bringen könnte. Alle Beteiligten dürften aber bemüht sein, einen ähnlichen Preiskrieg zu vermeiden wie den zwischen Saudi-Arabien und Russland, der die Preise im April 2020 in den negativen Bereich schickte.
Die USA seien durch die fortlaufenden OPEC+-Gespräche "ermutigt" und Vertreter hätten mit ihren Amtskollegen in Saudi-Arabien und den VAE gesprochen, um eine Einigung zur Eindämmung des Ölpreisanstiegs zu erreichen, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, bei einem Briefing.
Investoren warten nun auf die US-Lagerbestandsschätzung des American Petroleum Institute, die im Laufe des Tages veröffentlicht werden soll.