Investing.com - Nach Berichten über ein mögliches Problem der Gleichzeitigkeit im Testnetz geriet die nach Marktkapitalisierung drittgrößte Blockchain Cardano in die Kritik.
Seit Anfang September unterstützt das Alonzo-Testnet erfolgreich Smart Contracts. Das gab das Cardano-Entwicklerteam bekannt. Mit Spannung blickt die Cardano-Community nun auf die Hard Fork im Mainnet am 12. September, die die Türen zu DeFi und dApps für das Netzwerk öffnet.
Allerdings äußerte sich der Ethereum-Befürworter Anthony Sassano am 4. September in mehreren Tweets kritisch gegenüber Cardano und verwies dabei auf Probleme der Gleichzeitigkeit bei der auf der Cardano-Technologie aufbauenden dezentralen Börse (DEX) Minswap. Minswap ging am 4. September als erste dApp im Cardano-Testnet an den Start.
Das Problem der Gleichzeitigkeit äußert sich oft so, dass mehrere Nutzer nicht simultan mit einem Programm oder Protokoll interagieren können. Im Fall von Cardano ist das Problem wahrscheinlich auf das Fehlen einer "Cardano Virtual Machine" zurückzuführen, in der alle Smart Contracts ausgeführt werden.
Wie aus einem der von Sassano geposteten Screenshots hervorgeht, kam es zu einem Transaktionsfehler, als ein Nutzer seine Token tauschen wollte. Einige Community-Mitglieder zeigten sich daraufhin besorgt, dass Minswap nur eine Transaktion pro Block verarbeiten könne, was das System ineffizient machen würde.
Als Reaktion auf das Problem erklärte der Cardano-Gründer Charles Hoskinson in einem Video, dass die Kritik an der Gleichzeitigkeit eine unaufrichtige Charakterisierung des Projekts darstelle:
"Die Problematik unserer Branche besteht darin, dass sie im Grunde sagt: Wenn ihr meine Sache nicht unterstützt oder ich keine Möglichkeit sehe, meine Sache zu verwirklichen, ist das, was ihr konstruiert habt, absolut nutzlos - und zwar für alle Zeiten - und es ist nur ein Spielzeug. Und dann greifen sie auf Vanity-Metriken zurück, ohne überhaupt zu begreifen, was sie damit sagen."
Laut dem Cardano-Schöpfer ist der Aufbau eines dezentralen, skalierbaren dezentralen Systems ein schwieriges Unterfangen.
Unterdessen hat sich der Cardano-Entwickler IOHK in einem Tweet über die mutmaßlichen "Fehlinformationen" bezüglich Cardanos Ledger-Ansatz geäußert.
SundaeSwap Labs, eine auf der Cardano-Technologie basierende Handelsplattform, hat in einem Blogbeitrag auf Medium einige der Vorbehalte gegen Cardano angesprochen.
Dem Artikel zufolge war es möglich, Hunderte von Transaktionen pro Block auszuführen. SundaeSwap erklärte außerdem, dass die Zentralisierung eine der Möglichkeiten sei, das Problem zu lösen. Gleichzeitig erklärt die DEX, dass das im Testnetz aufgetretene Problem nicht den Untergang von Cardano bedeute.
"Für die Leute, die behaupten, dies sei das Aus für Cardano: das ist doch sehr unwahrscheinlich. Sich auf einen einzigen Modellversuch in den allerersten Tagen eines Ökosystems zu berufen und dies als fatales Omen für Cardanos Untergang hinzustellen, ist bestenfalls naiv und schlimmstenfalls intellektuell unaufrichtig."
Der Cardano-Kurs büßte nach Investing.com-Daten in den letzten 24 Handelsstunden etwa 10 Prozent seines Wertes ein. ADA ist jedoch nicht die einzige Kryptowährung, die unter Wasser steht. Bis auf Solana rangieren die übrigen Kryptowährungen der Top 10 wie Bitcoin, Ethereum, Polkadot und Ripple am Dienstag alle im Minus.