Investing.com – Mittlerweile ist es ein ganzes Jahr her, dass sich El Salvador als erstes Land der Welt entschieden hat den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen. Der Präsident Nayib Bukele wurde für diesen Schritt nicht nur von der eigenen Bevölkerung, sondern auch vom IWF und der Weltbank kritisiert.
Der Bitcoin hat in den zurückliegenden zwölf Monaten einiges an Wert eingebüßt und so scheint es, als ob die Kritiker Recht behalten. Das neue Zahlungsmittel sollte den mehr als 60 Prozent der Menschen, die über kein Bankkonto verfügen, erlauben, Zugang zum Finanzmarkt zu erhalten.
Die eigens entwickelte Chivo-Wallet wurde laut Aussage des Präsidenten mehr als 4 Millionen Mal heruntergeladen. Mit dieser Plattform wollte man die Dollar-Transaktionen ablösen, sodass bei den Banken weniger Geld verloren geht. Aber dieser Ansatz scheint gescheitert zu sein.
Laut dem ehemaligen Präsidenten der Zentralbank, Carlos Acevedo, werden noch nicht einmal zwei Prozent der Überweisungen über die Wallet abgewickelt. Der starke Kursverfall führte dazu, dass das Interesse der Bevölkerung an dem neuen Zahlungsmittel abnahm.
Bukele erklärte der Bevölkerung im Sommer, dass sie nicht ständig auf den Kursverlauf schauen soll, denn langfristig wird der BTC ohne Zweifel eine gute Investition sein.
Dies ist eine Aussage, die von vielen Fachleuten geteilt wird, aber die Frage ist, ob El Salvador das noch erlebt. Seit der Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel blockiert der IWF einen in Aussicht gestellten Kredit in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. Die Staatsverschuldung hat die Marke von 80 Prozent des BIP überschritten und so droht dem Land die Zahlungsunfähigkeit.
Die Ratingagentur Moody’s rechnete vor, dass El Salvador das Bitcoin-Experiment bereits 375 Millionen Dollar gekostet hat. Und es könnte noch viel schlimmer werden.
Michael Burry ist überzeugt, dass eine Wirtschaftskrise auf dem Niveau von 2008 droht, denn die weltweit hohe Inflation wird die Zentralbanken zu extremen Maßnahmen zwingen. Nicht umsonst sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf dem Jackson Hole Symposium, dass sich die Haushalte und die Wirtschaft auf eine Zeit der Entbehrungen einstellen müssen.
Für risikoreiche Anlagen wie Kryptowährungen verheißt dies nichts Gutes.
Bitcoin technische Kursmarken
Der BTC/USD verliert aktuell bei einem Kurs von 18.772 Dollar -5,71 Prozent, während der Wochenverlust auf -7,49 Prozent steigt.
Die Kryptowährung scheint ihrer Konsolidierungsphase um die psychologische Marke von 20.000 Dollar beendet zu haben. Es kam zu einem Ausbruch aus der Range nach unten und die Unterstützung des 78,6 Prozent Fibo-Retracements von 19.251 Dollar gab auf Schlusskursbasis nach. Damit ist die Tür für einen Test des Zyklustiefs von 17.630 Dollar geöffnet.
Der RSI befindet sich an der Grenze zu den überverkauften Bedingungen und so könnte sich auf dem aktuellen Niveau eine vorübergehende Beruhigung der Dynamik einstellen. Aber nur wenn es den Bullen gelingt, das 78,6 Prozent Fibo-Retracement nachhaltig zurückzuerobern, sind weitere kurzfristige Verluste vorerst abgewendet.
Über dem 78,6 Prozent Fibo-Retracement würde sich der Fokus auf den Widerstand der psychologischen Marke von 20.000 Dollar und das 61,8 Prozent Fibo-Retracement von 20.523 Dollar verlagern.
Von Marco Oehrl
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