von Laura Sánchez
Investing.com - "Chinas Versuch, den Markt für Kryptowährungen zu bändigen, ist viel mehr als ein Versuch, die Spekulationswut zu zügeln. Im Kern geht es um den strategischen Wunsch, Pekings Vorhaben zu schützen und zu fördern, einen eigenen digitalen Renminbi zu entwickeln." So pragmatisch interpretiert man bei der New Yorker Finanzberatungsfirma SGH Macro Advisors das jüngste Vorgehen Chinas gegen Bitcoin & Co.
Laut den Experten moderierte Guo Shuqing, Stellvertreter des Notenbank-Chefs der People's Bank of China (PBoC) und Vorsitzender der China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC), am Montag eine Sitzung zum Bitcoin-Verbot für Finanzinstitute und Zahlungsunternehmen, die Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen anbieten, auf direkte Anweisung des Staatsrats, Chinas oberstem Verwaltungsorgan, das von Premierminister Li Keqiang geführt wird und die Leiter der einzelnen Kabinettsabteilungen des Landes umfasst.
Zu den Teilnehmern des Treffens zählten die ranghöchsten Vertreter der PBoC, der CBIRC, der CSRC (China Securities Regulatory Commission), des Ministeriums für öffentliche Sicherheit sowie die drei führenden Finanzgremien, die die Richtlinie gegen die Verwendung von Krypto als Zahlungsmittel herausgegeben haben: die China National Internet Finance Association, die China Banking Association und die China Payments and Clearing Association.
Nach dem Treffen prüfte Guo persönlich den Entwurf der gemeinsamen Erklärung der drei Institutionen, bevor er ihn an Premier Li Keqiang und Vizepremier Liu He zur Genehmigung schickte.
Damit es keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Pekings Bemühungen und seinen Absichten gibt, hatte eine hochrangige offizielle Quelle nach dem Verbot Folgendes gesagt:
"Es besteht kein Zweifel daran, dass wir diesmal härter gegen Kryptowährungen vorgehen als im September 2019. Die Preise für Kryptowährungen werden davon noch stärker betroffen sein als beim letzten Mal. Wir müssen ein absolut sicheres finanzielles Umfeld für den Pilotversuch und die Förderung des digitalen RMB in China schaffen", sagte der Insider zu SGH Macro Advisors.
Den Experten zufolge könnte der Bitcoin-Preis in sich zusammenbrechen und das, obwohl er bereits von fast 65.000 Dollar vor einem Monat auf 35.000 Dollar gefallen ist: ein Rückgang auf unter 20.000 Dollar könne SGH Macro Advisors nach nicht mehr ausgeschlossen werden.