Erste Fed-Zinssenkungen werden eingepreist: Bitcoin und Ethereum ziehen kräftig an

Veröffentlicht am 18.07.2022, 09:05
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von Robert Zach 

Investing.com - Der Optimismus der Krypto-Anleger kehrt zurück: Bitcoin, Ethereum & Co folgen den guten Vorgaben der Wall Street vom Freitag. Rückläufige Zinserhöhungserwartungen treiben die Digitalwährungen zum Wochenauftakt deutlich an. 

Im europäischen Handel verbuchte der Bitcoin am Montagmorgen ein Plus von 3,2 Prozent auf 22.260 Dollar. Für Ethereum ging es zum Wochenstart um 5,9 Prozent auf 1.456,46 Dollar nach oben. In den vergangenen sieben Handelstagen gewann Ether mehr als ein Viertel. Der Ripple XRP legte gut 1,5 Prozent auf 0,3655 Dollar zu. 

Während in der vergangenen Woche die höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren und die damit einhergehenden Erwartungen eines steileren Zinspfades noch für Aufruhr an den Märkten sorgten, löschten einige US-Notenbanker das Feuer bereits wieder. Zu einem bestimmten Zeitpunkt lag die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 100 Basispunkte auf der Fed-Sitzung Ende Juli bei mehr als 80 Prozent. Kurz darauf erklärten sowohl Bullard als auch Waller, dass sie weiterhin eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte für angemessen halten würden. Gänzlich ausschließen wollten sie eine Erhöhung um 100 Basispunkte aber nicht. Kurz darauf wurden dann noch die Inflationserwartungen aus einer Umfrage der Uni-Michigan veröffentlicht, die sowohl auf kurz- als auch auf längerfristiger Sicht zurückgegangen waren. Infolgedessen gingen die Zinserwartungen wieder zurück. Gegenwärtig halten die Marktteilnehmer eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent für das wahrscheinlichste Szenario

Höhere Zinsen belasten in der Regel ertragsarme bzw. -lose Anlagen wie Gold und Kryptowährungen, aber das gilt auch umgekehrt. 

Bereits im ersten Quartal 2023 rechnen die Marktteilnehmer wieder mit den ersten Zinssenkungen durch die Fed. Dahinter steht die Annahme, dass die aggressive Straffung der US-Geldpolitik die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Festmachen lässt sich dies an der tiefsten Inversion der Zinsstrukturkurve (2Y/10Y) seit 2006. Dies gilt allgemein als zuverlässiger Vorbote einer drohenden Rezession.

Das Hauptaugenmerk der Händler liegt diese Woche auf der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank dürfte am Donnerstag zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren die Leitzinsen anheben. Hintergrund ist die rekordhohe Inflation in der Eurozone. Während eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte als ausgemachte Sache gilt, mehren sich aufgrund der wachsenden Diskrepanz zum geldpolitischen Kurs in den USA die Wetten, dass die Euro-Währungshüter die Schlüsselzinsen sogar um 50 Basispunkte anheben könnten. Im Vergleich zu anderen Zentralbanken hält sich die EZB jedoch zurück und will aufgrund der finanziell angespannten Lage vieler Peripherieländer in Europa eine zu starke Straffung vermeiden. 

Um ein zu starkes Auseinanderklaffen der Rendite-Spreads zwischen den einzelnen EU-Ländern zu vermeiden, will die EZB außerdem ein neues Anti-Fragmentierungsinstrument ins Leben rufen. 

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