Investing.com – Die XRP-Community macht sich im Zusammenhang mit der Klage der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC gegen Ripple Sorgen darüber, ob die Regierung die XRP im Falle einer Niederlage vor Gericht konfiszieren kann.
Der ehemalige Ripple-Manager Matt Hamilton konnte die Gemüter beruhigen. Aus seiner Sicht gibt es gleich drei Gründe, welche gegen ein solches Szenario sprechen. Der XRP ist dezentralisiert und das bedeutet, dass Ripple als Unternehmen keinen Zugriff auf die Wallets der Nutzer hat. Eine Beschlagnahmung würde also nur dann funktionieren, wenn jeder einzelne XRP-Inhaber per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen wird, seine Token auszuhändigen.
Sollte die US-Regierung die Token für eigene Anwendungsfälle benötigen, dann wäre es für sie wesentlich einfacher eine eigene digitale Zentralbankwährung (CBDC) zu erstellen, argumentiert Hamilton.
Mit solch einer harten Zwangsmaßnahme würde der Nutzen des XRP außerdem zerstört werden, was in der Konsequenz dazu führt, dass ein Fork der originalen XRP-Blockhain stattfindet, so die abschließende Einschätzung.
Auf der von Anwalt John E. Deaton gegründeten Internetseite CryptoLaw wurden alle Unterlagen hochgeladen, mit denen die SEC und Ripple versuchen, die Experten der Gegenseite aus dem Gerichtsprozess auszuschließen. Jede der Prozessparteien versucht damit zu verhindern, dass wichtige Zeugen vor eine Jury aussagen können, um die eigene Position nicht zu gefährden. Die als Daubert-Anträge bekannten Schriftsätze sind jedoch teilweise geschwärzt.
Der Anwalt James K. Filan gab indes bekannt, dass die SEC einen neuen Antrag einreichte, um weitere Aussagen von Fachleuten der Verteidigung zu verhindern.
Der von der SEC gern herangezogene Howey-Test dient dazu zu bewerten, wann es sich bei einem Vermögenswert um ein Wertpapier handelt. Scheinbar möchte die Behörde im Falle von XRP diesem jedoch weniger Bedeutung beimessen, wie Greg Beuke, Anwalt für Einwanderungsrecht, feststellte. Seiner Auffassung nach kommt der Howey-Test in den von der SEC eingereichten Unterlagen zu kurz und das, obwohl er ein rechtlich verbindender Test ist. Das dürfte daran liegen, dass der Howey-Test auf diesen speziellen Fall nicht vollumfänglich anwendbar und somit juristisch ein schlechtes Argument ist.
Ripple technische Kursmarken
Ripple ist bei einem XRP/USD Kurs von 0,3851 Dollar um 0,95 Prozent gestiegen, während sich der Wochengewinn auf 9,06 Prozent beläuft.
Die Kryptowährung erreichte bei einem Kurs von 0,4085 Dollar ein neues Zwischenhoch, aber die überkauften Bedingungen führten anschließend zu einer Abwärtskorrektur. Diese testete das 23,6 Prozent Fibo-Retracement und durchbrach dieses letztlich nach mehreren Anläufen.
Sollte der gestrige Tagesschlusskurs darunter bestätigt werden, dann muss mit einem Ausbau der Abwärtskorrektur in Richtung des 38,2 Prozent Fibo-Retracements von 0,3728 Dollar gerechnet werden. Anschließend würde das 50 Prozent Fibo-Retracement von 0,3618 Dollar eine weitere Unterstützung bieten, bevor der 20-Tage-MA von 0,3554 Dollar ins Spiel kommt.
Nur wenn es gelingt, das 23,6 Prozent Fibo-Retracement auf Tagesschlusskursbasis zurückzuerobern, kann mit einem erneuten Test des Zwischenhochs gerechnet werden.
Von Marco Oehrl
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