Investing.com – Rien ne va plus – nichts geht mehr. So sieht es aktuell für Solana aus, denn auf der Blockchain sind seit Stunden keine Transaktionen mehr möglich.
Anfänglich sprach man offiziell noch davon, dass das Mainnet zeitweise instabil läuft, aber wie sich schon kurze Zeit später zeigte, war dies nur der Anfang einer Misere, die noch immer nicht überwunden ist.
Solana kann aktuell bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunden verarbeiten. Die Transaktionskosten sind niedrig und die Abwicklungszeiten unschlagbar.
Allerdings wurde die Blockchain mit einer Flut von Handelsaufträgen überschwemmt. In der Spitze waren es 400.000 Transaktionen pro Sekunde, die verarbeitet werden sollten, was schlichtweg unmöglich war und so gingen die Validatoren vom Netz.
Ausgelöst wurden die Transaktionen von dem auf Solana basierten DeFi Projekt Raydium. Raydium ist ein Liquiditätspool für die Dezentrale Exchange (DEX) Serum. Mit dem Launch des neuen Grape Protokolls, gerieten die automatisierten Trading-Bots von Raydium außer Kontrolle und sie überschemmten die Blockchain mit Transaktionen.
An der Stelle wurde den Entwicklern bewusst, dass sie etwas Entscheidendes vergessen hatten, eine Priorisierung für Transaktionen. Nur so können Vorkommnisse dieser Art verhindert werden.
In den zurückliegenden Stunden arbeiteten die Techniker unermüdlich an einer Lösung. Das Mainnet wurde mit dem 1.6.25 Upgrade neu gestartet und in den nächsten Stunden dürfte die volle Funktionalität wieder hergestellt sein.
Dieses Ereignis sorgte aber nicht nur bei Solana für Aufruhr. Auch bei SafeCoin, der ersten Community Version von Solana, machte man sich Gedanken über die Vorkommnisse. Im Discord tauchte schnell die Frage auf, ob die SafeCoin Blockchain ein ähnliches Problem hätte, wenn es zu einer Flut von Transaktionen kommt.
Der SafeCoin Gründer Jeff Galloway sagte:
„Nach meinem derzeitigen Verständnis der Situation ist Solana Opfer einer Dust-Attacke geworden, die durch den Consensus der 1000 Validatoren noch verstärkt wird.
Es ist schwer zu sagen, was genau bei mehr als 400k tps (Transaktionen pro Sekunde) passiert. Fairerweise muss man sagen, dass die Tatsache, dass es eine Blockchain gibt, die mit einem solchen Problem konfrontiert wird, absolut erstaunlich ist.
Wir haben unseren eigenen Schutz gegen Probleme dieser Art – eine Dust Attack Resistance. Ich gehe daher davon aus, dass wir in einer ähnlichen Situation theoretisch besser abschneiden sollten. Abgesehen davon werden wir wahrscheinlich einige Upgrades vornehmen, sobald Solana einen Fix für das Mainnet hat.“
Wie dezentral ist Solana überhaupt?
Solana hat aber auch noch ein anderes essenzielles Problem. Am 3. Februar kündigte Hetzner Falkenstein an, dass eines seiner Rechenzentren für Wartungsarbeiten vorübergehend runtergefahren wird. Mit dieser Ankündigung wurde es ganz plötzlich hektisch, denn 15 Prozent der Validatoren werden in genau diesem Rechenzentrum gehostet.
Wie Mira Christanto twitterte , wird das Solana Netzwerk zusammenbrechen, wenn 33 Prozent der Validatoren nicht mehr verfügbar sind. Vor einem Zusammenbruch stand das Netzwerk mit den Wartungsarbeiten zwar nicht, aber Solana bereitete verschiedene Strategien vor, damit es zu keinen Instabilitäten kommt. So wurde zum Beispiel empfohlen die Validatoren noch vor den Wartungsarbeiten umziehen zu lassen.
Interessant ist auch, dass zu diesem Zeitpunkt laut Mira Christanto 45 Prozent der Validatoren auf lediglich zwei Rechenzentren verteilt sind. Dezentralisierung sieht irgendwie anders aus.
Von Marco Oehrl