Investing.com – Tether ist einer der Stablecoins, dem viele Krypto-Investoren vertrauen, wenn sie diesen verwenden, um Kapital in einem digitalen Asset zu halten, welches von der Volatilität des Marktes abgekoppelt ist.
Doch nachdem bereits der Untergang des TerraUSD das Vertrauen der Krypto-Community erschüttert hatte, müssen sich nun auch etablierte Stablecoins unangenehme Fragen gefallen lassen.
Der Tether CTO Paolo Ardoino geht selbstverständlich nicht davon aus, dass der Tether für das Kryptosystem ein systemisches Risiko ist, aber ein Bericht des WSJ lässt die Situation in einem etwas anderen Licht erscheinen.
Das Unternehmen verfügt zwar über Vermögenswerte im Wert von 67,74 Milliarden Dollar, aber die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 67,54 Milliarden Dollar. Somit kann man nicht wirklich davon sprechen, dass es sich um eine ausreichende Liquiditätsdecke handelt, welche im Falle von Marktturbulenzen verhindert, dass das Kartenhaus zusammenstürzt.
Der Bericht legt nahe, dass Tether bereits technisch zahlungsunfähig wäre, wenn die Aktiva um nur 0,3 Prozent fallen. Während Tether den Markt damit beruhigt, dass innerhalb von 24 Stunden 7 Milliarden Dollar flüssig gemacht werden können, sieht der Fitch Ratings Analyst Monsur Hussain ein großes Problem bei der Zusammensetzung der Vermögenswerte. Davon stecken 5,6 Milliarden Dollar in digitalen Token, von denen öffentlich nicht bekannt ist, um welche Token es sich handelt. Somit lässt sich nicht zweifelsfrei klären, welches Risikopotenzial hier schlummert.
Tether hat zwar die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO Italia engagiert, um für mehr Transparenz zu sorgen, aber bis ein Bericht mit belastbaren Daten vorliegt, werden noch Monate vergehen.
Von Marco Oehrl