Investing.com - Der Bitcoin hat eine wichtige Marke genommen: er überschritt am Dienstag zum ersten Mal seit Anfang September das psychologisch wichtige Niveau von 50.000 Dollar.
Beflügelt von Sorgen über einen Zahlungsausfall der USA sowie Ängste vor einer Ansteckungsgefahr für Chinas Wirtschaft durch den hochverschuldeten chinesischen Immobilienentwickler Evergrande hat die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung am Dienstag den höchsten Stand seit dem 7. September erklommen.
Gegen 14.52 Uhr gewann Bitcoin gemäß Investing.com-Daten im 24-Stunden-Handel 4,84 Prozent auf 50.034 Dollar. Das Tageshoch bildete die Cyberdevise bei 50.308 Dollar.
Unter den Altcoins gehörten Ethereum (+3,3 Prozent), Binance (+4,7 Prozent) und Dogecoin (+11,85 Prozent) zu den begehrtesten Kryptowährungen. Cardano rückte um 1,47 Prozent vor und Solana um 1,16 Prozent.
XRP, der von Ripple entwickelte Token, der den internationalen Zahlungsverkehr revolutionieren soll, gewann 3,7 Prozent auf 1,06 Dollar.
US-Finanzministerin Janet Yellen bekräftigte am Dienstag, dass es "katastrophal" wäre, wenn die Regierung ihre Rechnungen nicht mehr begleichen könnte, nur weil der Kongress die Schuldengrenze nicht anhebt.
Yellen zufolge sei es Aufgabe der demokratischen Spitzenpolitiker Nancy Pelosi und Chuck Schumer, eine Lösung für das Schuldenlimit zu finden. Der 18. Oktober sei nach wie vor der Stichtag, bis zu dem eine Lösung gefunden werden müsse. "Wenn die Schuldengrenze nicht heraufgesetzt wird, droht eine Rezession", so Yellen.
Bereits letzte Woche hatten US-Notenbankchef Jerome Powell und Janet Yellen bei einer Anhörung im Senat davor gewarnt, dass ein Zahlungsausfall der USA aufgrund einer nicht erfolgten Anhebung der Schuldenobergrenze katastrophale Folgen haben würde.
Bitcoin hat bisweilen gut auf Schwächen in der amerikanischen Wirtschaft reagiert, wie z.B. im letzten Jahr, als sich der Kurs der Kryptowährung vervierfachte, als ein Großteil der Geschäfts- und Verbraucheraktivitäten zum Stillstand kam. So gesehen bietet also eine erneute Markterschütterung dem Bitcoin die Chance, sich als Hedge gegen die instabilen Staatsfinanzen in den USA zu bewähren.
Aber die Kryptoindustrie ist im Vergleich zum klassischen Finanzwesen immer noch recht unausgereift, weshalb Bitcoin nach wie vor als riskanter Vermögenswert gilt und die Skepsis überwiegt, dass sich die Kryptowährung erfolgreich von den Turbulenzen an den breiteren Märkten abkoppeln kann.
JPMorgan (NYSE:JPM) Chase-Chef Jamie Dimon zeigt sich derweil weiterhin skeptisch gegenüber Bitcoin.
"Er besitzt keinen inneren Wert. Die Regulierungsbehörden werden den Markt bis zum Gehtnichtmehr regulieren", sagte Dimon unlängst gegenüber Axios-CEO Jim VandeHei.
Nach Dimons Worten werde Bitcoin nicht so schnell wieder verschwinden, aber "ich war immer der Meinung, dass er irgendwo in der Welt als illegal eingestuft werden könnte, so wie China es unglängst getan hat. Für mich ist Bitcoin also eine Art Katzengold".
Dimon forderte außerdem, dass Bitcoin von der Regierung reguliert werden sollte. "Das müssen sie", sagte er im Gespräch mit VandeHei. "Man kann doch nicht alles regulieren, was eine Bank im Hinblick auf den Geldverkehr tut, ohne dabei das zu regulieren, was man als Geld bezeichnen würde", wie etwa Kryptowährungen.
"Man kann es ein Wertpapier oder einen Vermögenswert oder etwas Ähnliches nennen, aber wenn Leute es für Steuerhinterziehung, Menschenhandel und Ransomware missbrauchen, muss es reguliert werden, ob es einem gefällt oder nicht", sagte Dimon.