Seit Anfang April 2019 ist die Nordex (DE:NDXG) (WKN: A0D655)-Aktie wieder auf dem Rückzug. Seitdem hat sie bereits mehr als 41 % an Wert verloren (11.09.2019). Darüber sind viele Anleger besorgt und suchen nach Gründen, die nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich sind.
Dennoch besteht Hoffnung, denn es gibt auch Argumente, die für die Aktie und das Unternehmen sprechen. Welche dies sind und warum die Nordex-Aktie derzeit fällt, erfährst du hier.
Kapitalintensives Geschäft und Wirtschaftsabschwung Windturbinen sind Großinvestitionen, die selten und später nur noch zur Erneuerung getätigt werden. Zudem werden sie oft mit Krediten finanziert, was die Konjunkturabhängigkeit des Geschäfts weiter erhöht. In den letzten Monaten trübte sich jedoch die Weltwirtschaft ein, weshalb die Börse bei Nordex sinkende Bestellungen und Ergebnisse vorwegnahm.
Im ersten Halbjahr 2019 sank das Ergebnis dann tatsächlich auf -55,4 Mio. Euro, obwohl der Umsatz und die Auftragseingänge um 3,5 % beziehungswiese sogar um 30,9 % zulegten. Grund für den Gewinnrückgang war auch ein relativ niedriges Installationsniveau, das sich um 17 % reduzierte.
Höhere Investitionsausgaben Aufgrund der steigenden Nachfrage hat Nordex eine Erhöhung seiner Kapazitäten auch für die Produktion der neuen Windturbinengeneration Delta4000 angekündigt. Dafür werden 2019 etwa 160 Mio. Euro ausgegeben, die zunächst das Ergebnis belasten. Im ersten Halbjahr 2019 stiegen die Investitionen mit 44 % überproportional stark.
Obwohl die Nachricht langfristig positiv ist, orientieren sich Aktienkurse nur an der kurzfristigen Gewinnentwicklung, die so negativ beeinflusst wird. Der starke Kursverfall der letzten Monate könnte aber auch aus den folgenden Gründen bereits übertrieben sein.
Warum dennoch Hoffnung besteht Langfristig schwanken Aktien um ihre Ertragsentwicklung, weshalb sie über- oder unterbewertet sein können. Im Fall von Nordex scheint die Börse aktuell bereits in die negative Richtung übertrieben zu haben, denn nun liegt die Marktkapitalisierung bereits unter dem Unternehmenswert (11.09.2019). Dies ist ein Grund, der derzeit für die Aktie spricht.
Ein weiterer Pluspunkt ist der Auftragseingang. Nordex konnte zuletzt weitere große Bestellungen vermelden. So wurden aus Schottland zehn Windturbinen mit einer Kapazität von 48 Megawatt, aus ganz Europa von mehreren Kunden Turbinen mit eine Kapazität von 195 Megawatt, für zwei spanische Windparks 22 Turbinen mit 67 Megawatt und für einen Parkt in den USA 56 Turbinen mit einer Leistung von 269 Megawatt in Auftrag gegeben.
In Megawatt gerechnet wuchsen die Aufträge im ersten Halbjahr 2019 um 45 %, die sich nach den notwendigen Investitionen wahrscheinlich positiv im Gewinn niederschlagen werden. Auch im zweiten Quartal 2019 gab es keinen Abbruch dieser Entwicklung.
Windturbinen müssen regelmäßig gewartet werden, wovon Nordex ebenfalls profitiert. Allein im ersten Halbjahr 2019 stieg der Serviceumsatz um 12 %, was zur Stabilisierung der Erträge beiträgt.
Darüber hinaus erwartet Nordex erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 eine Umsatz- und Gewinnbelebung. Und gerade eine Verbesserung der Marge würde auch den Aktienkurs wiederbeleben. Dafür sorgt auch eine Optimierung der Wertschöpfungskette, die längerfristig zu niedrigeren Kosten führen wird.
Für das Gesamtjahr 2019 geht Nordex von einem Umsatz in Höhe von 3,2 bis 3,5 Mrd. Euro aus, der einen neuen Rekord darstellen würde. Zudem wird eine operative Marge von 3 bis 5 % erwartet, die für den Gewinn und damit für den Kurs positiv wäre.
Auch langfristig profitiert Nordex vom Ausbau der erneuerbaren Energien und seiner weltweiten Präsenz. So ist beispielsweise der Umsatz in den letzten zehn Jahren von 1,14 auf 2,46 Mrd. Euro gestiegen. Zwar stockt derzeit der Windkraftaufbau in Deutschland, aber dafür wird er in den USA weiter forciert.
Für Nordex spricht auch sein starker Ankeraktionär Acciona (WKN: 865629), der gerade in schlechten Zeiten eine Stütze bildet.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019