FRANKFURT (dpa-AFX) - Teils deutliche Verluste bei US-Technologieaktien haben den deutschen Aktienmarkt am Montag belastet. Der Dax (ETR:DAX) stand gegen Mittag 0,99 Prozent tiefer bei 9599,40 Punkten. Der MDax (ETR:MDAX) büßte 0,84 Prozent auf 16 573,39 Punkte ein und der TecDax (ETR:TDXP) verlor 1,85 Prozent auf 1250,33 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone gab um 0,64 Prozent auf 3209,79 Punkte nach.
Die schlechte Stimmung der Anleger, die am Freitag bereits den US-Aktienmarkt - und dort insbesondere Technologiewerte - belastet habe, schlage sich zum Wochenauftakt auch an Europas Börsen nieder, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Insbesondere in den USA fühlten sich die Investoren angesichts recht hoher Aktienbewertungen mittlerweile wohl etwas unbehaglich. Einige Anleger zweifelten offenbar daran, dass sich die global recht gut haltende Konjunktur während der beginnenden Berichtssaison auch in den Unternehmensgewinnen widerspiegeln werde.
Angesichts der tristen Grundstimmung würden auch Konjunkturdaten weitgehend ignoriert, fügte Huber hinzu. So bleibt die deutsche Industrie in Schwung: die Gesamtproduktion stieg im Februar weiter an. "Die Erholung der Industrie hat an Fahrt gewonnen, weitere gute Nachrichten stehen bevor. Das ist die simple, aber ermutigende Nachricht", sagte Unicredit-Ökonom Andreas Rees.
TECHNOLOGIEWERTE AUCH HIERZULANDE SEHR SCHWACH
Die Schwäche der US-Technologiewerte spiegelte sich auch am deutschen Aktienmarkt wider. So zählten die Aktien des Chipherstellers Infineon Technologies (ETR:IFX) mit einem Minus von 2,12 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Im Technologiewerteindex TecDax büßten die Aktien von SMA Solar (ETR:S92), LPKF Laser & Electronics (ETR:LPK) und Wirecard (ETR:WDI) jeweils mehr als drei Prozent ein.
Vergleichsweise gut hielten sich im Dax die Titel von HeidelbergCement (ETR:HEI) mit einem Minus von rund einem halben Prozent, nachdem sie bereits am Freitag mit einem Plus von mehr als vier Prozent von Konsolidierungsfantasie im Sektor profitiert hatten. Die beiden größten Zementhersteller Holcim VTX:HOLN (FSE:HLBN) und Lafarge (PSE:PLG) (FSE:CIL) wollen sich zusammenschließen.
Um 2,51 Prozent abwärts ging es nach einer angekündigten Übernahme im Sektor für die Aktien des Herstellers von Nachahmermedikamenten Stada (ETR:SAZ). Der indische Generikahersteller Sun Pharmaceutical kauft den Arzneimittelkonzern Ranbaxy Laboratories. Die negative Kursreaktion erklärten Händler damit, dass Sun bislang auch als möglicher Interessent für Stada galt.
TAG WILL MEHR DIVIDENDE ZAHLEN
Ebenfalls gegen den negativen Markttrend rückten die Papiere von Air Berlin ETR:AB1 im SDax (ETR:SDXP) um 0,26 Prozent vor. Die Fluglinie arbeitet laut Medienberichten an einer weiteren Finanzspritze, die ebenfalls von der arabischen Fluggesellschaft Etihad kommen soll. Die Araber sind an Air Berlin mit knapp 30 Prozent beteiligt. Gespräche zu Air Berlin befänden sich in der abschließenden Phase, sagte Etihad-Chef James Hogan.
Einer der Favoriten im MDax waren die Aktien von TAG (FSE:TEG) mit plus 0,27 Prozent. Der Immobilienkonzern prüft weitere Zukäufe und will den Aktionären für 2014 mehr Dividende zahlen. Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte waren Osram (ETR:OSR). Sie knickten um 4,50 Prozent ein, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Lichtkonzerns gestrichen hatte.
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---