FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem jüngsten Aufschwung am deutschen Aktienmarkt droht in der kommenden Woche die Puste auszugehen. Zwar hat der Dax nun nach mehreren erfolglosen Versuchten endlich die psychologisch wichtige und runde Marke von 7.000 Punkten überwunden. Richtige Euphorie will aber nicht aufkommen. Zu groß ist die Ungewissheit, wie es mit der Euro-Krise weitergeht.
Vor diesem Hintergrund könnten sich die weiter fallenden Erwartungen an die Unternehmensgewinne als stärkster Bremsklotz für die Aktienmärkte erweisen und die beeindruckende Sommerrally des Dax beenden, schrieb Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank. So hätten die Analysten im vergangenen Quartal bereits für 17 der 30 Dax-Unternehmen und für 31 der 50 MDax-Firmen die Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2012 reduziert.
'Das schwache Geldmengenwachstum im Euroraum und in China sowie der Rutsch des globalen Einkaufsmanagerindex unter die Marke von 50 sind für uns Signale, dass den Unternehmensgewinnen im dritten Quartal ein noch stärkerer Gegenwind von der globalen Konjunktur droht', so der Experte. Hinzu komme die relativ enttäuschende Entwicklung des Dow-Transport-Index in den USA, der als Vorlaufindikator für die Konjunktur in den Vereinigten Staaten und damit auch für den globalen Aktienmarkt gilt.
Hürkamp rechnet damit, dass der Dax in den nächsten Wochen zwischen 6.400 und 7.200 Punkten stark schwanken könnte. Seine kurzfristig eher vorsichtige Haltung begründete er auch mit Ereignisrisiken wie die Diskussion um einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone oder die weitere Entwicklung im Iran.
Die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) äußerten sich ebenfalls skeptisch zu den Perspektiven für den deutschen Aktienmarkt: 'Wir bleiben zurückhaltend, was den deutlichen Kursanstieg der letzten Monate betrifft. Hinsichtlich der europäischen Schuldenkrise sehen wir kaum Fortschritte.' Die nächsten Schritte sollten erst im September konkretisiert werden, und es mehrten sich die Anzeichen, dass die Stimmung zwischen Geber- und Empfängerländern schlechter werde. Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum Euro-Rettungsschirm ESM bietet den Experten zufolge mehr Risiken als Chancen.
Zudem 'schwankt der konjunkturelle Boden', fuhren die LBB-Fachleute fort. Auch wenn Frühindikatoren aus den USA wieder etwas Hoffnung aufkeimen ließen, sehe es in Kerneuropa düster aus. Die Grundrichtung der Märkte sollte daher in den kommenden Monaten eher abwärts gerichtet sein. Als Lichtblick blieben nur die Notenbanken.
Auch von Unternehmensseite dürfte der Dax in der kommenden Woche kaum Rückenwind bekommen, da die Berichtssaison zum zweiten Quartal fast abgeschlossen ist. 'Angesichts zufriedenstellender, aber im Durchschnitt nicht herausragender Berichte dürfte die Nachwirkung der Quartalszahlen in den nächsten Wochen eher gering sein', schrieben die Analysten der DZ Bank in ihrem Kommentar.
Zu den wenigen Firmen, die noch ihre Bücher öffnen müssen, zählt zum Beispiel die Berliner Immobiliengesellschaft GSW Immobilien. Das im MDax gelistete Unternehmen wird am Montag seine Quartalszahlen präsentieren. Am Dienstag folgen dann der Außenwerbespezialist Ströer und der Autovermieter Sixt . Die Titel beider Unternehmen sind im SDax notiert.
Im weiteren Wochenverlauf dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger wieder auf frische Konjunkturdaten richten. Am Mittwoch und am Donnerstag etwa rücken Immobiliendaten aus den USA in den Fokus. Zum Wochenschluss am Freitag stehen dann die US-Auftragseingänge für die langlebigen Gütern auf der Agenda./la/tav/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Vor diesem Hintergrund könnten sich die weiter fallenden Erwartungen an die Unternehmensgewinne als stärkster Bremsklotz für die Aktienmärkte erweisen und die beeindruckende Sommerrally des Dax beenden, schrieb Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank. So hätten die Analysten im vergangenen Quartal bereits für 17 der 30 Dax-Unternehmen und für 31 der 50 MDax-Firmen
'Das schwache Geldmengenwachstum im Euroraum und in China sowie der Rutsch des globalen Einkaufsmanagerindex unter die Marke von 50 sind für uns Signale, dass den Unternehmensgewinnen im dritten Quartal ein noch stärkerer Gegenwind von der globalen Konjunktur droht', so der Experte. Hinzu komme die relativ enttäuschende Entwicklung des Dow-Transport-Index in den USA, der als Vorlaufindikator für die Konjunktur in den Vereinigten Staaten und damit auch für den globalen Aktienmarkt gilt.
Hürkamp rechnet damit, dass der Dax in den nächsten Wochen zwischen 6.400 und 7.200 Punkten stark schwanken könnte. Seine kurzfristig eher vorsichtige Haltung begründete er auch mit Ereignisrisiken wie die Diskussion um einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone oder die weitere Entwicklung im Iran.
Die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) äußerten sich ebenfalls skeptisch zu den Perspektiven für den deutschen Aktienmarkt: 'Wir bleiben zurückhaltend, was den deutlichen Kursanstieg der letzten Monate betrifft. Hinsichtlich der europäischen Schuldenkrise sehen wir kaum Fortschritte.' Die nächsten Schritte sollten erst im September konkretisiert werden, und es mehrten sich die Anzeichen, dass die Stimmung zwischen Geber- und Empfängerländern schlechter werde. Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum Euro-Rettungsschirm ESM bietet den Experten zufolge mehr Risiken als Chancen.
Zudem 'schwankt der konjunkturelle Boden', fuhren die LBB-Fachleute fort. Auch wenn Frühindikatoren aus den USA wieder etwas Hoffnung aufkeimen ließen, sehe es in Kerneuropa düster aus. Die Grundrichtung der Märkte sollte daher in den kommenden Monaten eher abwärts gerichtet sein. Als Lichtblick blieben nur die Notenbanken.
Auch von Unternehmensseite dürfte der Dax in der kommenden Woche kaum Rückenwind bekommen, da die Berichtssaison zum zweiten Quartal fast abgeschlossen ist. 'Angesichts zufriedenstellender, aber im Durchschnitt nicht herausragender Berichte dürfte die Nachwirkung der Quartalszahlen in den nächsten Wochen eher gering sein', schrieben die Analysten der DZ Bank in ihrem Kommentar.
Zu den wenigen Firmen, die noch ihre Bücher öffnen müssen, zählt zum Beispiel die Berliner Immobiliengesellschaft GSW Immobilien
Im weiteren Wochenverlauf dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger wieder auf frische Konjunkturdaten richten. Am Mittwoch und am Donnerstag etwa rücken Immobiliendaten aus den USA in den Fokus. Zum Wochenschluss am Freitag stehen dann die US-Auftragseingänge für die langlebigen Gütern auf der Agenda./la/tav/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---