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Veröffentlicht am 27.12.2011, 10:52
Hannover Leasing: Millionenschwerer Betrug bei Medienfonds?

Hamburg/ Bremen/ Berlin (ots) - Strafrechtlicher

Ermittlungsbericht der Steuerfahndungsstelle des Finanzamts München

nährt den Verdacht, dass auch namhafte Adressen der Finanzbranche

verstrickt sind

Die Chancen hunderter Medienfonds-Investoren, ihre

Schadenersatzansprüche gegen das Emissionshaus Hannover Leasing vor

dem Landgericht München sowie dem Oberlandesgericht München

durchzusetzen, sind deutlich gestiegen. Denn der strafrechtliche

Ermittlungsbericht der Steuerfahndungsstelle des Finanzamts München,

den die beiden Anwaltskanzleien Schirp Schmidt-Morsbach Neusel

(Berlin) und KWAG - Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Ahrens

und Gieschen - Rechtsanwälte in Partnerschaft (Bremen/Hamburg) in

Zusammenarbeit mit dem 'Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz' vor

einigen Tagen sicher stellen konnten, nährt den Verdacht auf einen

millionenschweren Betrug bei der Hannover Leasing. Überdies gibt es

Hinweise, dass auch namhafte Adressen der Finanzbranche - nämlich die

Hessische Landesbank und die Anwaltskanzlei Freshfields - maßgeblich

verstrickt sind.

Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Schirp, Fachanwalt für Bank- und

Kapitalmarktrecht bei der Berliner Anwaltskanzlei Schirp

Schmidt-Morsbach Neusel, sieht durch den strafrechtlichen

Ermittlungsbericht die bisherige Argumentation der Kläger bestätigt.

'Was wirklich in den Medienfonds der Hannover Leasing passiert ist,

passt nicht zu dem, was den Anlegern in den Fondsprospekten gesagt

wurde - und es passt auch nicht zu dem, was bei den Finanzbehörden

deklariert wurde.' So sei der überwiegende Teil des von den Anlegern

investierten Eigenkapitals nie in konkrete Filmprojekte investiert

worden. Offenbar kein Versehen der Fondsinitiatoren, sondern Absicht.

'Dies untermauern uns vorliegende Dokumente aus jener Zeit, in der

die Medienfonds der Hannover Leasing konzipiert wurden', erläutert

Schirp.

Auf Grund des strafrechtlichen Ermittlungsberichts geraten nun

auch zwei namhafte Adressen der Finanzbranche ins Visier der

Behörden. 'Die gleichen Dokumente legen den Verdacht nahe, dass der

Hessischen Landesbank (HeLaba) als Finanzierungspartner der Fonds und

der Anwaltskanzlei Freshfields als Rechtsberater das außerordentliche

hohe steuerliche Risiko der tatsächlich gewählten Fondsstruktur von

Anfang an bewusst war', erläutert Jens-Peter Gieschen, Rechtsanwalt

und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht sowie Partner der

Kanzlei KWAG. Mehr noch: 'Offenbar haben die Beteiligten alles dafür

getan, die außerordentlichen steuerlichen Risiken gegenüber den

Medienfonds-Investoren zu verschleiern', ist Gieschen überzeugt.

Vor rund zwei Jahren waren die Ermittlungen der Steuerfahndung

publik geworden. In diesem Zusammenhang entzogen die Münchener

Finanzbehörden vielen Medienfonds der Hannover Leasing die

steuerliche Anerkennung. Mit der Folge, dass die den Investoren

vormals zuerkannten steuerlichen Verlustzuweisungen aufgehoben wurden

und die daraus resultierenden Steuervorteile erstattet werden mussten

- und zwar zuzüglich Strafzinsen von 6 % pro Jahr. 'Während diverser

Informationsveranstaltungen haben Manager der Hannover Leasing die

Ermittlungen der Finanzbehörden verharmlost', sagt Gieschen. Mit

Durchhalteparolen seien die Fondsinvestoren zum Stillhalten

aufgerufen worden. Zudem stellte Hannover Leasing in Aussicht, dass

man mit tatkräftiger Unterstützung der Anwaltskanzlei Freshfields die

Auseinandersetzungen mit den Finanzbehörden zu einem für die Anleger

erfolgreichen Ende führen würde.

'Eine Täuschung der Investoren', ist Gieschen überzeugt. Denn der

strafrechtliche Ermittlungsbericht der Münchener Steuerfahndung

dokumentiert, dass bereits in den Jahren 2000 und 2001 bei den

Medienfonds bewusst Konstruktionen und Zahlungsströme gewählt wurden,

die das von den Investoren aufgebrachte Eigenkapital der Fonds nicht

in Filmproduktionen, sondern auf Festgeldkonten - zum Beispiel der

Hessischen Landesbank - lenkten. 'Grundlage war ein vergleichsweise

kompliziertes Finanzvehikel namens 'NPV-Letter', das zwischen

Hannover Leasing und der Hessischen Landesbank ausgehandelt wurde',

erläutern Schirp und Gieschen. Mit wachsenden Zweifeln, dass die

anfängliche Ausgestaltung dieses NPV-Letters einer intensiven Prüfung

durch die Finanzbehörden standhalte, sei dessen Konstruktion später

nachgebessert worden.

'Je mehr Informationen auf den Tisch kommen, desto deutlicher

wird, dass Hannover Leasing bei seinen Medienfonds mit tatkräftiger

Unterstützung der Hessischen Landesbank und der Anwaltskanzlei

Freshfields ein sehr großes Rad drehen wollte', glauben die beiden

Investorenanwälte Wolfgang Schirp und Jens-Peter Gieschen.

'Möglicherweise wird sich am Ende herausstellen, dass tausende

Investoren auf ein millionenschweres betrügerisches System

hereingefallen sind. Und diesmal steht eine deutsche Landesbank

mitten im Zentrum des Geschehens.'

Für Rückfragen:

Jens-Peter Gieschen, Partner

KWAG - Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht

Ahrens und Gieschen - Rechtsanwälte in Partnerschaft

Lise-Meitner-Straße 2

28359 Bremen

Tel.- Nr.: 0421 5209 480

Fax- Nr.: 0421 5209 489

bremen@kwag-recht.de

www.kwag-recht.de

Originaltext: KWAG - Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Ahrens und Gieschen

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