FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa (4:LHAG) ist am Dienstag mit ihren Geschäftszahlen auf wenig Begeisterung am Markt gestoßen. Zwar enthielten die vollständigen Quartalsresultate Analysten zufolge kaum Überraschungen, nachdem die Fluggesellschaft bereits Mitte April Eckdaten veröffentlicht hatte. Verwiesen wurde allerdings auf die angehobene Prognose für die Treibstoffkosten.
Im frühen Handel sackten die Anteilsscheine der Lufthansa um mehr als drei Prozent ab. Um die Mittagszeit dämmten sie bei 21,97 Euro ihr Minus zwar auf gut ein Prozent ein. Das bedeutete aber immer noch einen der hinteren Plätze im Dax (DAX).
Seit Jahresbeginn hinken die Papiere dem Dax mit einem Kursanstieg um elfeinhalb Prozent ebenfalls hinterher: Der deutsche Leitindex erholte sich im selben Zeitraum um knapp 17 Prozent. Bereits im schwachen Börsenjahr 2018 hatten die Lufthansa-Aktien mit 35 Prozent rund doppelt so viel eingebüßt wie der Dax.
Der gestiegene Ölpreis drückt bei Europas größter Fluggesellschaft stärker auf den Gewinn als gedacht: Die Treibstoffkosten dürften in diesem Jahr auf 6,8 Milliarden Euro klettern, schätzt der Vorstand. Noch im März war er von 6,7 bis 6,8 Milliarden Euro ausgegangen. Bereits im ersten Quartal war die Lufthansa wegen der höheren Treibstoffrechnung und gesunkener Ticketpreise tief in die roten Zahlen geflogen. Dass die Ticketpreise der Kranich-Airline zufolge schon im zweiten Quartal wieder anziehen sollten, überzeugte die Anleger offenbar ebenso wenig wie die bestätigten Jahresziele.
Der Experte Adrian Yanoshik von der Privatbank Berenberg stellte zudem auf eine überraschend schwache Umsatzentwicklung zu Jahresbeginn ab. So seien die Erlöse der großen Netzwerk-Airlines der Gruppe je angebotenem Sitzplatzkilometer um 5,2 Prozent zurückgegangen - mehr als dreimal so stark wie erwartet. Auch bei Eurowings sei diese wichtige Kennziffer hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Dass die Lufthansa die Kosten bei ihrer Billigtochter weiter senken will und für 2019 keine Ausweitung von deren Flugkapazitäten mehr anstrebt, sollte immerhin die Konzernmargen positiv beeinflussen, schätzt Analyst Malte Schulz von der Commerzbank (DE:CBKG). Zuvor hatte die Lufthansa eine Ausweitung des Eurowing-Flugangebots um zwei Prozent angestrebt.