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Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Im Bann der Politik

Veröffentlicht am 05.11.2012, 11:06
Aktualisiert 05.11.2012, 11:08
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. November 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Alles blickt gen Washington, wo morgen entschieden wird, wer in Zukunft in den USA das Sagen haben wird. Daneben stehen Unternehmensberichte und Zentralbanktreffen auf der Agenda.

Zahlen über Zahlen: In den kommenden Tagen nimmt die Quartalsberichterstattung hierzulande so richtig an Fahrt auf, allein neun DAX-Unternehmen legen ihre Zahlen offen. Zudem tagen EZB und die Bank of England. Allerdings dürfte die neue Woche ganz im Zeichen der US-Wahlen am morgigen Dienstag stehen. Am Freitag schlossen die US-Börsen mit Verlusten, offenbar hielten sich viele Anleger aufgrund der Unsicherheit fern. Nach wie vor ist ungewiss, wer das Rennen gewinnen wird.

Nach einem Plus von 1,8 Prozent notiert der DAX am Montagmorgen bei 7.322 Punkten etwa ein halbes Prozent im Minus, der Euro zeigt sich mit 1,2836 US-Dollar wieder etwas schwächer.

Fiskalische Klippe als Herausforderung

'Den jüngsten Wahlprognosen zufolge dürften sich der demokratische Präsident Barack Obama und der republikanische Herausforderer Mitt Romney ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern', erklärt HSBC Trinkaus. Damit bleibe das Risiko groß, dass die politische Macht im Senat und im Repräsentantenhaus auch künftig geteilt werden müsse. 'Das wiederum dürfte die Entscheidungsfindung schwerfällig machen, wie das bereits zum Jahresende drohende 'fiscal cliff' umschifft werden kann.' Bis Januar müssen sich Präsident, Senat und Repräsentantenhaus auf einen Plan zum Schuldenabbau geeinigt haben, ansonsten drohen automatische Kürzungen der Staatsausgaben.

Keine politischen Börsen

Laut Markus Reinwand von der Helaba zeigt die Historie allerdings, dass die Kursentwicklung nach US-Präsidentschaftswahlen eher unspektakulär ist. 'Sechs Monate nach dem Wahltag notierte der S&P 500 im Durchschnitt aller Wahlen seit 1928 nahezu unverändert.' Entgegen der weit verbreiteten Meinung hätten Aktien im Übrigen in der Vergangenheit am schlechtesten abgeschnitten, wenn ein demokratischer Präsident von einem Republikaner abgelöst worden sei. 'Weder die realistischen wirtschaftspolitischen Optionen noch die historischen Erfahrungen sprechen somit für einen deutlichen Kursaufschwung am Aktienmarkt nach den Wahlen.'

Quartalsberichte, Griechenland und Spanien

Es gibt ohnehin viele andere Themen: 'Die Verbesserung des Sentiments gründet sich auf eine erfreulich verlaufende Berichtssaison der DAX-Unternehmen', meint die Landesbank Berlin. Nach gutem Start hätten Linde, die Deutsche Bank, Bayer und Lufthansa diese Tendenz bestätigt. Lediglich Fresenius Medical Care habe mit einem enttäuschenden Ausblick erschreckt. Allerdings bleibe die Euro-Schuldenkrise auf der Agenda: 'Griechenland hat die Wachstumserwartungen nach unten revidiert und geht von einer maximalen Schuldenquote von 191,6 Prozent des BIP aus.' Ein zweiter Schuldenschnitt werde damit immer wahrscheinlicher. Zudem sei nach wie vor ungewiss, ob und wann Spanien einen ESM-Hilfsantrag stellen werde.

Technik: Chancen stehen gut

Christian Schmidt von der Helaba weist darauf hin, dass der DAX zuletzt mehrfach am Widerstand bei 7.350 Punkten gescheitert ist. 'Diese Marke wird auch für die kurz- und mittelfristige Bewegungsrichtung von großer Bedeutung sein.' Ein nachhaltiges Überschreiten sei Grundvoraussetzung für die Ausweitung des laufenden, tertiären Aufwärtsimpulses. 'Die Chancen, dass dies in Kürze gelingen könnte, sind mit den letzten Kursgewinnen des DAX und dem damit verbundenen Anstieg verschiedener Indikatoren größer geworden.' Die nächsten Kursziele finden sich Schmidt zufolge dann bei 7.450 und 7.478 Punkten.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Montag, 5. November

16.00 Uhr. USA: ISM Dienstleistungsindex Oktober. Wie HSBC Trinkaus erläutert, ist der Index im September auf 55,1 Punkte und damit den höchsten Stand seit März geklettert. Die Analysen gehen davon aus, dass sich diese Dynamik auch im Oktober nicht groß verändert hat.

Dienstag, 6. November

USA: Präsidentschafts- und Kongresswahlen.

Quartalszahlen BMW, Hannover Rück, Fraport.

12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge der Industrie September. Umfragen zufolge erwarten Analysten im Schnitt einen Rückgang von 0,5 Prozent im Monatsvergleich, im Jahresvergleich würde sich ein Minus von 1,1 Prozent ergeben.

Mittwoch, 7. November

Quartalszahlen Munich Re, Hochtief, BNP Paribas, ING, Telefónica.

11.00 Uhr. EU: Einzelhandelsumsätze September.

12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion September. Die DekaBank weist darauf hin, dass deutsche Industrieunternehmen Umfragen zufolge ihre Fertigwarenlager als zu hoch ansehen. Inzwischen würden immer neue Produktionsdrosselungen durch Streichung von Schichten oder Produktionsaussetzungen angekündigt. Schon im September habe sich dieser Trend angedeutet. Die Analysten erwarten daher einen Rückgang der Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe um 0,8 Prozent.

Donnerstag, 8. November

Quartalszahlen Siemens, Commerzbank, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Adidas, HeidelbergCement, EADS, Société Générale, Swiss Re.

13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid Bank of England. Laut Helaba dürfte die Bank of England zum Jahresausklang eher weniger Tatendrang verspüren und ihr Ankaufprogramm nicht ausweiten. Nach mehrjährigem 'Gelddrucken' kämen den britischen Notenbankern gemäß dem letzten Sitzungsprotokoll wohl Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahme.

13.45 Uhr. EZB Sitzung mit anschließender Pressekonferenz. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren EZB-Zinssenkung ist laut Helaba zuletzt spürbar gesunken. 'Nur rund ein Drittel der von Reuters befragten Volkswirte erwartet bis Jahresende noch einen Zinsschritt der EZB', erklären die Analysten. In der Umfrage vor einem Monat seien es noch fast doppelt so viele gewesen.

Freitag, 9. November

Quartalszahlen Allianz.

2.30 Uhr. China: Verbraucherpreise Oktober.

15.55 Uhr. USA: Verbraucherstimmung Uni Michigan November. Die DekaBank prognostiziert einen Anstieg von 82,6 Punkten im Oktober auf 83,5 im November. Der Index der University of Michigan basiert auf einer telefonischen Befragung von mindestens 500 Konsumenten in den USA. Das Verbrauchervertrauen ist ein Frühindikator für die künftigen Konsumausgaben.

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© 5. November 2012/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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