Investing.com - Dank starker Exportzahlen gleicht die Industrie in Deutschland die Schwäche des Dienstleistungssektors aus. Dies ergab die monatliche von Markit Economics durchgeführte Umfrage unter Einkaufsmanagern vom Februar.
Demnach stieg der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe nach vorläufigen Berechnungen mit 60,6 auf den höchsten Stand seit Februar 2018 und das, obwohl der Lieferdruck erheblich zugenommen hat, sich die Lieferzeiten mit Rekordrate verlängerten und die Einkaufspreise rasant zugelegt hätten, wie Markit Economics mitteilte.
"An der Industrie perlt all das bislang zwar ab, wenngleich es durchaus zu kurzfristigen Unterbrechungen kommen könnte, sollte sich die Situation verschlechtern und den Unternehmen die Rohstoffe und Komponenten ausgehen", erklärte Phil Smith, Associate Director bei IHS Markit
Volkswirte hatten dagegen mit einer leichten Eintrübung der Stimmung im Vergleich zum Vormonat auf 56,5 gerechnet.
Im Gegensatz dazu ist der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor mit 45,9 auf den tiefsten Stand seit neun Monaten abgerutscht.
Laut Phil Smith habe sich die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2021 trotz der strikten Lockdown-Beschränkungen weiter wacker geschlagen. "Die anhaltende Schwäche des Servicesektors, wo ein Großteil der Geschäfte wegen der Eindämmungsmaßnahmen entweder weiter geschlossen oder stark eingeschränkt waren, wurde erneut von der starken exportgetriebenen Entwicklung in der Industrie überkompensiert", kommentierte er den Datensatz.
Der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex aus Industrie- und Servicesektor markierte mit 51,3 ein neues 2-Monatshoch. Erwartet wurde ein Wert von 50,5.
Auch in Frankreich vergrößert sich die Kluft
In Frankreich gestaltete sich das Bild ähnlich wie in Deutschland. Auch hier vergrößerte sich die Kluft zwischen Industrie und Servicesektor. Der Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe belief sich auf 55,0 nach 51,6 zuvor, während das Pendant für den Servicesektor von 47,3 auf 43,6 sank.
"Aufgrund des relative höheren Gewichts der Dienstleistungen ist dies insgesamt belastend für das französische BIP im ersten Quartal“, schrieb Helaba-Ökonom Ralf Umlauf in einer Notiz.
Der DAX konnte nach den Zahlen leicht zulegen: gegen 9.58 Uhr notierte der deutsche Leitindex knapp 50 Punkte im Plus auf 13.937,50 und der CAC 40 in Frankreich gewann 0,42 Prozent auf 5.752. Für den EUR/USD ging es um 0,36 Prozent nach oben und die Zehnjahresrendite aus Deutschland stieg um 1,2 Basispunkte auf -0,328 Prozent.