Berlin (Reuters) - Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist in den ersten acht Monaten dieses Jahres gestiegen.
Von Januar bis August lag sie mit 234.400 um 1,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. 2017 waren die erteilten Zusagen um mehr als sieben Prozent gefallen, nachdem sie von 2008 bis 2016 noch kontinuierlich zugelegt hatten. Die Genehmigungen gelten sowohl für neue als auch für Baumaßnahmen an bereits bestehenden Gebäuden.
"Dieser Anstieg ist ausschließlich auf die Zunahme der Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zurückzuführen", erklärten die Statistiker. Hier gab es ein Plus von 7,7 Prozent. Die Zusagen für Einfamilienhäuser schrumpften um 1,2 Prozent, die für Zweifamilienhäuser um 3,8 Prozent. Bei Wohnheimen gab es einen Einbruch von mehr als einem Fünftel. Hauptgrund hierfür ist der Rückgang bei Flüchtlingsunterkünften.
Union und SPD haben im Koalitionsvertrag beschlossen, in der bis 2021 laufenden Legislaturperiode 1,5 Millionen Wohnungen zu bauen - das wären 375.000 pro Jahr. Für 2018 rechnet der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) aber nur mit 300.000 fertiggestellten Einheiten, für 2019 mit 315.000. Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen kritisiert, dass Bauland in Ballungsgebieten kaum noch erhältlich sei. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) beklagt langwierige Genehmigungsprozesse, teure Auflagen und hohe Steuern.
Die Gewerkschaft IG Bau fordert stärkere Anstrengungen der Politik, um den Wohnungsmangel zu beheben - vor allem mit mehr Geld für Sozialwohnungen und bezahlbaren Wohnraum. Die Politik müsse dem Treiben von Spekulanten einen Riegel vorschieben, die Grund und Boden zulasten der Wohnungssuchenden verknappten.