NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch kaum auf einen überraschend starken Anstieg der US-Ölreserven reagiert. Der US-Ölpreis rutschte am Nachmittag nach Veröffentlichung der Daten zwar auf ein Tagestief, konnte sich aber schnell wieder ein Stück weit erholen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Ölsorte WTI zur Lieferung im März kostete am späten Nachmittag 96,95 US-Dollar. Das waren 46 Cent weniger als am Vortag. Das Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich hingegen leicht um 24 Cent auf 107,65 Dollar.
In den USA stiegen die Lagerbestände an Rohöl laut Regierungsangaben deutlich stärker als erwartet. Das Energieministerium in Washington meldete einen Zuwachs um 6,4 Millionen Barrel auf 357,6 Millionen Barrel. Der Markt hatte nur ein Plus von 2,25 Millionen Barrel erwartet. Bereits am Vortag hatte das private American Petroleum Institute (API) einen deutlichen Anstieg der Lagerbestände in der größten Volkswirtschaft der Welt gemeldet. Steigende Reserven deuten auf Überproduktion und zu geringe Nachfrage hin - das belastet tendenziell die Ölpreise.
Die US-Vorräte an Destillaten (Heizöl, Diesel) fielen hingegen laut Regierung um 4,6 Millionen Barrel auf 116,2 Millionen Barrel. Die Benzinbestände gingen demnach um 0,8 Millionen auf 234,4 Millionen Barrel zurück.
Nach Einschätzung von Experten warten die Anleger am Ölmarkt auf wichtige geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank. Ökonomen erwarten am Abend eine weitere Drosselung der Geldflut durch die Fed. Die extrem nervöse Stimmung an den Märkten der Schwellenländern nach drastischen Zinserhöhungen in der Türkei machte sich bei den Ölpreisen hingegen kaum bemerkbar.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist zuletzt leicht gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag im Durchschnitt 104,67 US-Dollar. Das waren fünf Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./jkr/jsl