PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Mittwoch in den weltweit schwachen Trend eingereiht. Der jüngste Rutsch bei den Ölpreisen lastete weiterhin auf der Stimmung der Anleger. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab bis zum späten Vormittag um 0,89 Prozent auf 3528,92 Punkte nach. Damit wurden die jüngsten Gewinne seit dem vergangenen Freitag nahezu komplett wieder komplett ausradiert.
Die Ölpreise sanken am Morgen weiter ab - ihre Talfahrt hatte bereits am Vorabend für Verluste rund um den Globus gesorgt. Auch die meisten Börsen in Asien schlossen in der Folge zur Wochenmitte schwächer. Nach einer mehrtägigen Gewinnserie, die unter anderem mit neuen Rekorden im US-Leitindex Dow Jones Industrial und dem Dax (DAX) einherging, sei die Risikoscheu der Anleger wieder gestiegen, sagten Börsianer - viele Marktteilnehmer machten nun lieber erst einmal Kasse.
Das machte auch den Regionalbörsen in Europa zu schaffen: Der französische CAC-40 (CAC 40)-Index (CAC 40) rutschte zuletzt um 1,07 Prozent auf 5237,18 Punkte ab. In London ging es für den FTSE 100 um 0,35 Prozent auf 7446,75 Punkte nach unten.
Der sinkende Ölpreis belastete überdies die Banken und die Finanzbranche. Im europaweiten Sektorvergleich landeten beide Branchen auf den hintersten Plätzen mit einem durchschnittlichen Verlust von mehr als 1 Prozent. Am Markt sorgte für schlechtere Stimmung, dass die mit dem Ölpreisverfall einhergehende sinkende Inflation auch die Zinswende in den USA bremsen könnte - von der die Banken- und Finanzbranche profitiert. "Was diese Rückgänge für den Inflationsdruck bedeuten, sind keine guten Nachrichten für die US-Notenbank Fed, schrieb Analyst Michael Hewson von CMC Markets.
Am deutlichsten erwischte es unter den Bankenvertretern im Eurostoxx 50 die Aktien der Societe Generale (9:SOGN), die um knapp 2 Prozent nachgaben. Die übrigen Geldhäuser im Index verloren ebenfalls teils deutlich. Größter Verlierer waren die Aktien des Versicherers Axa (9:AXAF) mit mehr als 2 Prozent Kursabschlag.
Die Ölkonzerne selbst kamen mit geringeren Verlusten davon: Total-Papiere gaben zuletzt um 0,72 Prozent nach, an der Londoner Börse büßten die Anteilsscheine an BP (3:BP) 0,64 Prozent an Wert ein. Aktien von Royal Dutch Shell (7:RDSa) verloren weniger als ein halbes Prozent.
Den Spitzenplatz im britischen Leitindex sicherten sich die Whitbread-Papiere. Die Gruppe, zu der die Kaffeekette Costa Coffee und die Premier Inn Hotels gehören, konnte mit ihren Zahlen zum ersten Quartal die Erwartungen übertreffen. Provident Financial schockte die Anleger dagegen mit der Warnung, dass die Gewinne im Geschäft mit Konsumentenkrediten 2017 um mindestens die Hälfte einknicken dürften - der Aktienkurs brach zeitweise um nahezu ein Fünftel ein.