ROM (dpa-AFX) - Der parteiinterne Herausforderer von Italiens Regierungschef Enrico Letta, Matteo Renzi, hat seinen Machtanspruch massiv untermauert. Italien brauche dringend eine neue Regierung, einen radikalen Umschwung und eine tiefe Veränderung, sagte der Chef von Lettas sozialdemokratischer Partei (PD) bei einem Treffen des Parteivorstandes am Donnerstag in Rom. Dies sei kein 'Bruderkampf', Italien könne nicht weiter in Unsicherheit und Instabilität leben.
Renzi will das Amt des Regierungschefs von Letta übernehmen, der einen Rücktritt bisher ablehnte. Der seit zehn Monaten amtierende Letta nahm nicht an dem Treffen teil, bei dem über das weitere Vorgehen beraten wurde. Seine Chancen, im Amt zu bleiben, wurden als äußerst gering eingeschätzt. Renzi wäre der vierte Regierungschef des in anhaltender Rezession steckenden Landes in nur vier Jahren.
Renzi dankte zwar der Regierung für die 'bemerkenswerte Arbeit' in den vergangenen Monaten. Aber jetzt stehe Italien am Scheideweg. Es sei dringend notwendig, eine neue Phase und eine neue Regierung auf den Weg zu bringen mit dem Ziel, das kriselnde Land bis zum Jahr 2018 zu reformieren. Neuwahlen seien jetzt zwar auch eine Möglichkeit, doch bestünde ohne ein noch nicht endgültig verändertes Wahlgesetz die Gefahr, dass es dabei keine klaren Mehrheiten gebe.