Von Ambar Warrick
Investing.com-- Die Inflation in Singapur ist im August stärker gestiegen als erwartet, wie aus Daten vom Freitag hervorgeht. Der Inselstaat hat nach wie vor mit teuren Rohstoffimporten und steigenden Lebensmittelpreisen zu kämpfen.
Die Kerninflation (VPI), das bevorzugte Inflationsbarometer der Monetary Authority of Singapore (MAS), stieg im August mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 5,1 % und damit stärker als erwartet (5 %). Im Juli lag die Rate noch bei 4,80 %.
Einschließlich volatiler Komponenten wie Wohnen und private Verkehrsmittel erhöhte sich die Inflation in Singapur im August um 7,5 %. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit einem Wert von 7,2 % gerechnet. Im Vormonat hatte sich der Preisanstieg auf 7,0 % belaufen.
Den größten Beitrag zum Preisdruck im August leisteten die Lebensmittel- und Transportkosten. Der Inselstaat importiert praktisch seinen gesamten Bedarf an Kraftstoff und Getreide.
Angesichts der nach wie vor steigenden Inflationsraten dürfte die MAS auf ihrer Sitzung im Oktober die Geldpolitik weiter straffen. Gemäß den Prognosen der Zentralbank könnte der Kernverbraucherpreisindex zum Jahresende zwischen 3 und 4 % liegen, während die Gesamtinflation sich auf 5 bis 6 % belaufen dürfte.
Singapur bekam die steigenden Rohstoffpreise in diesem Jahr besonders zu spüren. Das liegt unter anderem an der großen Importabhängigkeit der Stadt. Die MAS erklärte, dass sich dieser Trend aufgrund der steigenden Inflation bei den meisten Handelspartnern wahrscheinlich fortsetzen wird.
"Die Erholung der Binnennachfrage in einigen regionalen Volkswirtschaften im Zuge der Lockerung der COVID-19-Beschränkungen könnte zu einer höheren Inflation in diesen Volkswirtschaften führen. Daher dürfte der Aufwärtsdruck auf die Importpreise in Singapur anhalten", schrieb die MAS in einer Stellungnahme.
Aufgrund der Stärke des Arbeitsmarktes und der Löhne in Singapur halten sich auch die Konsumausgaben dort auf hohem Niveau, was sich wiederum in steigenden Preisen niederschlägt.
Die Perspektiven für das südostasiatische Finanzzentrum haben sich in diesem Jahr vor allem wegen der gestiegenen Rohstoffimporte eingetrübt. Die wirtschaftliche Schwäche Chinas, seines größten Handelspartners, hat die Erwartungen an das lokale Wachstum ebenfalls belastet.
Die MAS hat ihre Geldpolitik in diesem Jahr bereits dreimal gestrafft und dürfte diesen Kurs auch weiterhin beibehalten, um dem zunehmenden Inflationsdruck entgegenzuwirken.
Unterdessen hat sich die Industrieproduktion in Singapur im August deutlich erholt. Einige Bereiche der Wirtschaft konnten sich also trotz des Preisdrucks stabilisieren.