FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) haben sich am Dienstag mal wieder als hart im Nehmen erwiesen. Gleich drei negative Nachrichten prallten letztlich an den Investoren ab: Die Ratingagentur Moody's stufte das Finanzinstitut ab, die US-Börsenaufsicht ermittelt mal wieder und ein Gericht in den USA brachte erneut Klagen auf den Tisch - All das hinterließ keinen nachhaltigen Eindruck: Die Aktien machten anfängliche Verluste von rund 2 Prozent wett und drehten dank das wieder freundlicheren Marktumfeldes (DAX) ins Plus. Zuletzt stand ein Gewinn von 0,20 Prozent auf 15,19 Euro zu Buche.
"Die Anleger der Deutschen Bank sind Leid gewohnt", sagte Analyst Michael Seufert von der Landesbank NordLB. Dass sich jetzt wieder neue Rechtsstreitigkeiten abzeichneten, könne die Investoren deshalb nicht mehr groß schocken, zumal die im Raum stehenden Strafzahlungen nicht sehr hoch seien.
DREI NEGATIV-NACHRICHTEN AUF EINMAL
Derzeit prüft die US-Börsenaufsicht SEC Hypothekengeschäfte der Deutschen Bank aus der Zeit nach der Finanzkrise. Die Behörde untersuche, ob das Geldinstitut Verluste bei manchen Geschäften rund um das Jahr 2013 über eine gewisse Zeit zu spät realisiert und dadurch Ergebnisse zu hoch ausgewiesen habe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Institut bestätigte die Untersuchung und erklärte, es kooperiere mit den Behörden.
Zudem droht im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze den 16 beteiligten Großbanken weiterer Ärger. Die Kläger werfen Geldhäusern wie der Bank of America (ETR:NCB) (NYSE:BAC) oder der Deutschen Bank vor, den für Finanzgeschäfte in dreistelligem Billionenwert richtungsweisenden Libor-Zins durch Absprachen zu ihren Gunsten manipuliert zu haben.
Darüber hinaus hatte die Ratingagentur Moody's ihre Bonitätsnote für die Deutsche Bank wegen eines möglicherweise stockenden Konzernumbaus gesenkt. Das größte deutsche Geldhaus stecke in einem mehrjährigen Prozess zur Vereinfachung seines Geschäfts und zur Stärkung der Bilanz - doch die zuletzt schwachen Ergebnisse dürften den von Konzernchef John Cryan angestoßenen Umbau erschweren.
DEUTSCHE-BANK-FINANZSCHEF RELATIVIERT
Ein Händler warnte, dass die Bonitätsnote nun nicht mehr weit von dem "Ramschanleihe"-Status entfernt liege. Deutsche-Bank-Finanzvorstand Marcus Schenck verwies in einer Stellungnahme darauf, dass alle relevanten Ratings Investmentgrade blieben.
Doch auch der Warnschuss von Moody's hinterließ letztlich kaum Spuren. Die Zurückstufung sei das Ergebnis der Ausführungen auf der Hauptversammlung und keine Überraschung, schrieben die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily". Auf dem Aktionärstreffen am vergangenen Donnerstag hatte Aufsichtsratschef Paul Achleitner gesagt: "Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen. Unser Image in der Öffentlichkeit muss noch deutlich besser werden."
Nun geht es den Bernecker-Experten zufolge darum, dass die Deutsche-Bank-Aktien die Region zwischen 13 und 14 Euro verteidigen. Denn bei 13,03 Euro liegt das Rekordtief, das die Papiere erst im Februar dieses Jahres erreicht hatten. Zum Vergleich: Zu Jahresbeginn kostete die Aktie noch 22 Euro und vor einem Jahr rund 29 Euro.