Istanbul (Reuters) - Die türkische Industrie verliert im Zuge der Krise der heimischen Wirtschaft derzeit so viel Schwung wie seit neuneinhalb Jahren nicht.
Die Betriebe drosselten im September ihre Produktion und mussten erneut ein Auftragsminus wegstecken, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Markit-Instituts unter rund 400 Unternehmen hervorgeht. Zudem schwächelte die Beschäftigung. Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank kräftig um 3,4 auf 42,7 Punkte und damit den sechsten Monat in Folge. Das Barometer signalisiert bei Werten unter 50 Zählern ein Schrumpfen der Geschäftstätigkeit.
Die Türkei steckt mitten in einer Wirtschaftskrise. Die Inflation droht außer Kontrolle zu geraten und die Landeswährung Lira hat in diesem Jahr rund 40 Prozent an Wert verloren. Investoren ziehen Geld ab, weil Präsident Recep Tayyip Erdogan mit den USA im Clinch liegt und Druck auf die Notenbank ausübt. Zuletzt senkte die türkische Regierung ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr.
Die türkische Stromregulierungsbehörde erhöhte derweil mit Wirkung zum 1. Oktober die Strompreise um neun Prozent für Wohnungen und um 18,6 Prozent für die Industrie, wie Reuters aus Industriekreisen erfuhr. Es ist der dritte Monat in Folge, in dem die Strompreise steigen. Dies werde die Verbraucherpreise weiter ankurbeln, hieß es von mehreren mit der Sache vertrauten Personen.