ANKARA (dpa-AFX) - Die Lira-Krise lässt die Inflation in der Türkei immer weiter in die Höhe schießen. Im September seien die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 24,5 Prozent gestiegen, teilte das staatliche Statistikamt am Mittwoch in Ankara mit. Dies ist die höchste Teuerungsrate seit Juni 2003 und übertrifft die Befürchtungen von Analysten. Im August hatte die Rate noch bei 17,9 Prozent gelegen.
Die türkische Lira verlor nach der Veröffentlichung der Zahlen sowohl im Verhältnis zum US-Dollar als auch zum Euro über ein Prozent an Wert, erholte sich im Anschluss aber wieder etwas. Seit Monaten ist die Währung stark unter Druck. Dies treibt die Inflation nach oben, weil importierte Waren teurer werden. Mitte September hob die türkische Notenbank trotz gegenteiliger Wünsche von Staatschef Recep Tayyip Erdogan den Leitzins stark an, um gegen die hohe Teuerung und die Lira-Schwäche anzukämpfen. Der türkische Finanzminister Berat Albayrak kündigte zudem an, die Inflation bis 2021 schrittweise auf 6 Prozent senken zu wollen. Allerdings nannte er zunächst keine konkreten Maßnahmen, wie er dieses Ziel erreichen möchte. Nach Veröffentlichung der Inflationszahlen am Mittwoch sagte er dem türkischen Fernsehsender NTV, dass man voraussichtlich kommende Woche detaillierte Pläne vorlegen werde. Für den jüngsten Inflationsschub machte Albayrak unter anderem spekulative Geschäfte verantwortlich. Bereits im Oktober werde der aktuelle Aufwärtstrend zu Ende gehen, sagte der Minister.