FRANKFURT (dpa-AFX) - Am letzten Tag einer turbulenten und verlustträchtigen Handelswoche hat der deutsche Aktienmarkt einen erneuten Erholungsversuch gestartet. Rückenwind kommt von vagen Entspannungssignalen im US-chinesischen Handelsstreit sowie Zinshoffnungen für die Eurozone.
Der Dax (DAX) gewann im frühen Geschäft 0,95 Prozent auf 11 521,05 Punkte. Am Vortag war er noch auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar gesunken. Damit zeichnet sich für das wichtigste Börsenbarometer hierzulande die dritte Woche hintereinander im Minus und ein Wochenverlust von rund 1,5 Prozent ab.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen repräsentiert, stieg am Freitagmorgen um 0,85 Prozent auf 24 590,85 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone rückte um rund 1 Prozent vor.
Jüngste Kommentare von US-Präsident Donald Trump deuten nach Einschätzung von Beobachtern darauf hin, dass die USA an einer baldigen Beilegung des Zollkonflikts mit China interessiert sind. Donald Trump machte deutlich, dass beide Seiten etwas unternehmen wollen, nannte aber keine Details. Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach von einem positiven Zeichen, ein Durchbruch sei dies aber noch lange nicht.
Für Zinsoptimismus sorgten Äußerungen des finnischen Notenbankchefs Olli Rehn, der für eine spürbare Lockerung der EZB-Geldpolitik warb. "Es ist wichtig, dass wir im September ein umfassendes und wirksames Paket vorlegen", sagte Rehn am Donnerstag der US-Finanzzeitung "Wall Street Journal". Mit Blick auf die Finanzmärkte sei es zudem besser, die Erwartungen zu übertreffen als zu enttäuschen. Die Aussagen hatten bereits am Donnerstag für reduzierte Verluste beim Dax gesorgt. Auf Unternehmensseite ging es am Freitag deutlich ruhiger zu, nachdem die Quartalsberichtsaison so gut wie beendet ist. Die Aktien der Deutschen Euroshop (112:DEQGn) sackten um 2,5 Prozent ab und waren damit Schlusslicht im MDax. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) des auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilieninvestors stagnierten weitgehend im ersten Halbjahr. Erste Analystenstimmen zum Zahlenwerk waren überwiegend positiv. Positiv hervorgehoben wurde dabei der bestätigte Ausblick.
An der Dax-Spitze stiegen die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer (4:BAYGN) nach einer Empfehlung der Bank of America (NYSE:BAC) um mehr als 2 Prozent. Schlusslicht waren die Aktien der Lufthansa (4:LHAG), die ihren Abwärtstrend mit einem Minus von rund einem Prozent fortsetzten.
Eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC (3:HSBA) ließ die Fielmann (112:FIEG)-Aktien (112:FIEG) um 1,9 Prozent auf 61,60 Euro steigen. Die langfristigen Wachstumsaussichten der Optikerkette seien intakt, versicherte Analyst Paul Rossington. Zudem verwies er darauf, dass die Fielmann-Aktie seit ihrem Jahreshoch Mitte Juli um rund 15 Prozent nachgegeben habe und damit wieder einiges an Kurspotenzial habe.