von Robert Zach
Investing.com - Das US-Arbeitsministerium hat soeben die Beschäftigungszahlen per Mai vorgelegt. Das Jobwachstum war deutlich schwächer als erwartet, gleiches gilt für Lohnwachstum und die Arbeitslosenquote stagnierte (U6-Rate sank aber von 7,3 auf 7,1 Prozent (neues Zyklustief (!)), bei gleichbleibender Erwerbsbeteiligungsquote. Die Vormonatszahlen (Stellenwachstum) wurden spürbar heruntergesetzt. Die durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden stagnierten (wichtig wegen Produktivität).
Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls) stieg im Vergleich zum Vormonat um 75.000, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Stellenplus von 185.000 gerechnet.
Reingehauen haben vor allem die Revisionen zum Vormonat. Das Stellenplus wurde von 263.00 auf 224.000 herabgesetzt.
Auch das Beschäftigungsplus im Privatsektor mit 90.000 lässt doch sehr zu wünschen übrig (erwartet: 175.000; vorher: 205.000).
Regierungsstellen wurden 15.000 abgebaut, während im verarbeitenden Gewerbe nur 3.000 neue Jobs hinzu kamen (erwartet 5.000) wurden, nach einem Plus von 5.000 im Vormonat.
Unterdessen sind die durchschnittlichen Stundenlöhne auf Jahressicht nur um 3,1 Prozent gestiegen (erwartet: 3,2; vorher 3,2), während der monatliche Zuwachs bei 0,2 Prozent lag (erwartet: 0,3). Steigende Löhne gelten als gutes Zeichen für zukünftige Ausgaben sowie Inflation, worauf die Fed ja bekanntlich stark achtet.
Die Arbeitslosenquote verharrte in der Nähe der historischen Tiefs von 3,6 Prozent. Experten, die im Vorfeld von Investing.com befragt wurden, rechneten mit diesem Wert. Die aussagekräftigere U6-Rate markierte mit 7,1 Prozent ein neues Zyklustief (vorher: 7,3).
Die Erwerbsbeteiligunsquote stagierte bei 62,8 Prozent . Enttäuschend waren die wöchentlichen Arbeitsstunden, die unverändert bei 34,4 lagen (erwartet: 34,5). Die geleistete Wochenarbeitszeit kann Hinweise auf die zukünftige Wirtschaftsaktivität geben. Geht die Wochenarbeitszeit über mehrere Monate zurück, so könnte das Stellenstreichungen zur Folge haben (siehe 2008 bis 2010) und umgekehrt.
Vor dem Hintergrund der schwachen US-Arbeitsmarktzahlen wertete der Euro zum US-Dollar spürbar auf. Der EUR/USD schoss auf 1,1324 Dollar und markierte damit den höchsten Stand seit Mitte April 2019.
Die zehnjährige US-Rendite sank unter 2,06 Prozent und markierte damit den tiefsten Stand seit September 2017. Lesen Sie auch: Nun klingeln die Alarmglocken: US-Zinskurve immer stärker invertiert
Für die US-Futures ging es zunächst abwärts, aber sie drehten dann plötzlich gen Norden: der Dow Jones legte um 0,38 Prozent zu. Der S&P 500 stieg um 0,49 Prozent, die Nasdaq 100 um 0,66 Prozent.
Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Juli nun bei 71 Prozent, schreibt der Finanzblog ZeroHedge.