Berlin, 15. Feb (Reuters) - Die Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns lastet laut dem Bundeswirtschaftsministerium zu Jahresbeginn auf der deutschen Wirtschaft. Ihre weitere Entwicklung hänge nun maßgeblich davon ab, wie schnell das im Winter gestiegene Infektionsgeschehen wieder eingedämmt werden könne, teilte das Ministerium am Montag in seinem Lagebericht mit. "Klar ist dabei: Ohne wirkliche Eindämmung der Corona-Pandemie kann es keine nachhaltige wirtschaftliche Erholung geben." Dies gelte umso mehr, seit sich Mutationen des Coronavirus verbreiteten, die ansteckender seien und das Infektionsrisiko erhöhten.
Im letzten Quartal 2020 war es im Zuge des neuen Lockdowns aus Sicht des Ministeriums zu einer Stagnation in der deutschen Volkswirtschaft gekommen, auch wenn beim Bruttoinlandsprodukt ein kleines Plus von 0,1 Prozent heraussprang. Die Industrie konnte ihre Produktion im Dezember trotz der verschärften Lockdown-Maßnahmen weiter steigern, nur im Baugewerbe kam es zu einem Rückgang. Die Auftragseingänge des Verarbeitenden Gewerbes liegen deutlich über dem Vorkrisenniveau. Dies deutet laut Ministerium von Ressortchef Peter Altmaier darauf hin, dass die Industrie – anders als im Frühjahr – von den Maßnahmen auch weiterhin weniger stark betroffen ist.
Der weitere Ausblick für die Industriekonjunktur bleibe allerdings angesichts des allgemeinen Pandemiegeschehens und aufgrund von Lieferengpässen in der Halbleiterindustrie verhalten. Hierfür spreche auch eine zuletzt schwächere Auftragslage, vor allem in der Kfz-Industrie und im sonstigen Fahrzeugbau, sowie "eine allgemein gedämpfte Stimmung" in den Unternehmen.