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Afrikas schlafender Riese: Landwirtschaft als Schlüssel zum: Aufschwung

Veröffentlicht am 11.05.2012, 13:55
Aktualisiert 11.05.2012, 13:56
ADDIS ABEBA (dpa-AFX) - Afrika ist ein Kontinent mit enormem Potenzial. In vielen der 54 Staaten sind Veränderungen und Umwälzungen im Gange, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Dennoch gibt es in Afrika noch unermessliche Armut und schlimmes Elend. Wege zu finden, diese Lücke zu schließen, war eines der Hauptthemen auf der Agenda des 22. Weltwirtschaftsforums für Afrika in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, das am Freitag nach drei Tagen zu Ende ging.

Mit Stolz betonten viele der teilnehmenden Staats- und Regierungschefs immer wieder, dass sieben der zehn Länder mit dem stärksten Wirtschaftswachstum in Afrika liegen. 'Privatsektor und Exporte boomen, und der Kontinent beweist immer wieder unglaubliche Kreativität', betonte Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan am Freitag vor Journalisten. Aber mit realistischem Blick fügte er gleich hinzu: 'Es gibt dennoch eine andere Seite Afrikas: Während einige immer weiter aufsteigen, bleiben andere zurück.'

Rund 200 Millionen Menschen leiden in Afrika weiterhin an Unterernährung, allein in der westafrikanischen Sahel-Zone sind derzeit sechs Millionen Menschen von einer schweren Hungerkrise bedroht. 'Lebensmittelunsicherheit führt notgedrungen zu Konflikten', sagte der Sänger Bob Geldof, der sich seit Jahrzehnten in Afrika engagiert.

Dass die Landwirtschaft einer der Schlüssel dazu ist, die Situation zu ändern, darin waren sich fast alle der 700 Konferenz-Teilnehmer einig. Immerhin leben noch immer zwei von drei Afrikanern ausschließlich vom Agrarsektor.

Eines der Probleme ist, dass die meisten afrikanischen Länder zwar riesige Mengen an Landwirtschaftserzeugnissen produzieren, diese aber nicht weiterverarbeiten, lagern oder vermarkten können. 'Wir müssen die gesamte Wertschöpfungskette vervollständigen', forderte der tansanische Präsident Jakaya Kikwete. 'Nehmen wir einmal das Beispiel Mangos: Wir produzieren so viele dieser Früchte, exportieren sie zur Weiterverarbeitung und importieren dann den Mangosaft. Warum können wir den Saft nicht selbst herstellen und dann weltweit exportieren?'

Vor allem die unzähligen Kleinbauern des Kontinents könnten den Experten zufolge zu einem nie dagewesenen Aufschwung der Branche beitragen - aber sie brauchen dazu nicht nur die Unterstützung des Privatsektors, sondern auch verbesserte Samen und Düngemittel sowie Training, um wegen der immer unvorhersehbaren klimatischen Bedingungen besser vorausplanen und ihre finanziellen Mittel besser einsetzen zu können. 'Kleinbauern sind der schlafende Riese Afrikas, und wir müssen ihn endlich aufwecken', brachte es Dyborn Charlie Chibonga auf den Punkt, der Vorsitzende der nationalen Kleinbauer- Vereinigung von Malawi (NASFAM).

Zwei der immer wieder auftauchenden Schlagworte, um die zahlreichen Probleme des Kontinents zu bewältigen, heißen 'Good Governance' und 'Leadership'. Diejenigen, die in Afrika das Sagen haben, müssen sich jetzt dringend um die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie mehr Transparenz, größere Gerechtigkeit und Gleichheit kümmern - oder kurz gesagt: Sie müssen vorwärts denken und der nächsten Generation Perspektiven eröffnen. ''Wachstum ohne die Berücksichtigung dieser Punkte ist ein sicherer Weg in die Katastrophe', sagte Kofi Annan.

Denn bis 2020 wird sich die Zahl junger Menschen in Afrika verdoppeln, Dutzende Millionen neuer Jobs müssen her, damit die Situation nicht außer Kontrolle gerät, bemerkte er. Die Revolutionen in Ägypten, Tunesien und Libyen haben gezeigt, welche Auswirkungen die Unzufriedenheit der Menschen auf dem Kontinent haben kann. 'Es kann kein Wachstum geben, ohne dass die Leute, die es betrifft, an diesem Wachstum teilnehmen können', erklärte Geldof.

Die Angst, dass das Aufbegehren in Nordafrika sich auf den Rest des Kontinents ausbreiten könnte, war in Addis Abeba deutlich spürbar. Ansätze und Ideen gibt es viele - jetzt kommt es darauf an, diese schnell Realität werden zu lassen. Sonst riskiert der Kontinent, dass der 'arabische Frühling' zu einem 'afrikanischen Winter' wird, wie es ein Teilnehmer treffend formulierte./cfn/DP/wiz

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