(Neu: Schlusskurse, Analystenkommentar von Warburg Research)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) haben am Dienstag unter der Ausgabe einer Pflicht-Wandelanleihe gelitten. Bis Handelsende sackten die Titel um 4,13 Prozent auf 155,70 Euro ab. Sie gingen damit als der mit Abstand schwächste Dax-Wert aus dem Handel. Der Dax schloss dagegen 0,70 Prozent fester.
Der Anteil der Altaktionäre werde um bis zu drei Prozent verwässert und das führe zu einem entsprechenden großen Kursabschlag, sagte ein Händler. Europas größter Autobauer hat sich 2,5 Milliarden Euro frisches Geld beschafft, um seine Kapitalausstattung zu verbessern und das Wachstums- und Innovationsprogramm zu finanzieren. Ein Händler stellt indes vor allem auf die Aussage ab, dass die Pflicht-Wandelanleihe vor dem Hintergrund der Schaffung des integrierten Automobilkonzerns begeben wurde. Hieraus leitet er Fantasie auf eine unmittelbar bevorstehende Aufstockung des Anteils am Lastwagenbauer MAN ab. MAN-Aktien legten als einer der besten MDax-Werte 3,17 Prozent zu.
ANALYSTEN ÜBERRASCHT VON FINANZIERUNGSMAßNAHME
Analysten zeigten sich überrascht von der Finanzierungsmaßnahme: Angesichts der komfortablen Liquiditätslage des Autobauers und des deutlich gestiegenen Aktienkurses nach den ersten neun Monaten habe dieser Schritt überrascht, schrieb beispielsweise Marc-Rene Tonn von Warburg Research. Ein Warnsignal in puncto Cashflow sieht er darin aber nicht. Vielmehr signalisiere dies, dass die Wolfsburger hinsichtlich möglicher konjunktureller Turbulenzen eine vorsichtigere Haltung an den Tag legten. Er hält an seiner 'Buy'-Einstufung und dem Kursziel von 190,00 Euro fest.
Michael Punzet von der DZ-Bank äußerte sich ähnlich überrascht: Die Finanzierungsmaßnahme komme bei dem üppigen Liquiditätspolster von VW zum Ende des dritten Quartals etwas überraschend. Sie habe am oberen Ende der vom Management zum Erhalt des operativen Geschäftes und des aktuellen Handels notwendigen Liquiditätsausstattung gelegen. Somit dürfte die Wandelanleihe kurz- bis mittelfristig die Spekulation um MAN anheizen. Punzet bestätigt einen Verwässerungseffekt von etwa zwei bis drei Prozent. Er sehe VW weiter als 'Top Pick' in dem Sektor und bleibt auf 'Buy' mit dem Fairen Wert 188 Euro.
FRAGE DER EFFIZIENTEN NUTZUNG
Auch Analyst Max Warburton von Bernstein wunderte sich über den Kapitalbedarf der Wolfsburger. Bei einem freien Cashflow von mehr als 2 Milliarden Euro pro Quartal bestehe eher die Frage der effizienten Nutzung der Liquidität als die, neues Kapital aufzubringen. Er sagte: 'Der Schritt steht auch nicht gerade im Lehrbuch für Shareholder Value.' Dennoch sei die Verwässerung gering und die Frage stelle sich, wofür das Kapital tatsächlich genutzt wird. Neben MAN oder Scania bringt der Analyst auch einen weiteren möglichen Zukauf im Lastwagenmarkt wie Navistar ins Spiel. Er hält aber auch die Übernahme von Teilen des Fiat-Konzerns - beispielsweise von Ferrari - für möglich. VW-Chef Martin Winterkorn habe bei der Jahreshauptversammlung gesagt, dass der Autobauer alles möge was rot sei./sf/fat/rum/she
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW)
Der Anteil der Altaktionäre werde um bis zu drei Prozent verwässert und das führe zu einem entsprechenden großen Kursabschlag, sagte ein Händler. Europas größter Autobauer hat sich 2,5 Milliarden Euro frisches Geld beschafft, um seine Kapitalausstattung zu verbessern und das Wachstums- und Innovationsprogramm zu finanzieren. Ein Händler stellt indes vor allem auf die Aussage ab, dass die Pflicht-Wandelanleihe vor dem Hintergrund der Schaffung des integrierten Automobilkonzerns begeben wurde. Hieraus leitet er Fantasie auf eine unmittelbar bevorstehende Aufstockung des Anteils am Lastwagenbauer MAN ab. MAN-Aktien legten als einer der besten MDax-Werte 3,17 Prozent zu.
ANALYSTEN ÜBERRASCHT VON FINANZIERUNGSMAßNAHME
Analysten zeigten sich überrascht von der Finanzierungsmaßnahme: Angesichts der komfortablen Liquiditätslage des Autobauers und des deutlich gestiegenen Aktienkurses nach den ersten neun Monaten habe dieser Schritt überrascht, schrieb beispielsweise Marc-Rene Tonn von Warburg Research. Ein Warnsignal in puncto Cashflow sieht er darin aber nicht. Vielmehr signalisiere dies, dass die Wolfsburger hinsichtlich möglicher konjunktureller Turbulenzen eine vorsichtigere Haltung an den Tag legten. Er hält an seiner 'Buy'-Einstufung und dem Kursziel von 190,00 Euro fest.
Michael Punzet von der DZ-Bank äußerte sich ähnlich überrascht: Die Finanzierungsmaßnahme komme bei dem üppigen Liquiditätspolster von VW zum Ende des dritten Quartals etwas überraschend. Sie habe am oberen Ende der vom Management zum Erhalt des operativen Geschäftes und des aktuellen Handels notwendigen Liquiditätsausstattung gelegen. Somit dürfte die Wandelanleihe kurz- bis mittelfristig die Spekulation um MAN anheizen. Punzet bestätigt einen Verwässerungseffekt von etwa zwei bis drei Prozent. Er sehe VW weiter als 'Top Pick' in dem Sektor und bleibt auf 'Buy' mit dem Fairen Wert 188 Euro.
FRAGE DER EFFIZIENTEN NUTZUNG
Auch Analyst Max Warburton von Bernstein wunderte sich über den Kapitalbedarf der Wolfsburger. Bei einem freien Cashflow von mehr als 2 Milliarden Euro pro Quartal bestehe eher die Frage der effizienten Nutzung der Liquidität als die, neues Kapital aufzubringen. Er sagte: 'Der Schritt steht auch nicht gerade im Lehrbuch für Shareholder Value.' Dennoch sei die Verwässerung gering und die Frage stelle sich, wofür das Kapital tatsächlich genutzt wird. Neben MAN oder Scania bringt der Analyst auch einen weiteren möglichen Zukauf im Lastwagenmarkt wie Navistar ins Spiel. Er hält aber auch die Übernahme von Teilen des Fiat-Konzerns - beispielsweise von Ferrari - für möglich. VW-Chef Martin Winterkorn habe bei der Jahreshauptversammlung gesagt, dass der Autobauer alles möge was rot sei./sf/fat/rum/she