FRANKFURT (dpa-AFX) - Daimler-Aktien haben am Freitag trotz des Ausstiegs von Ankeraktionär Aabar am Freitag zugelegt. Die Papiere der Stuttgarter verteuerten sich am frühen Nachmittag um 0,43 Prozent auf 38,315 Euro, während der Dax 0,15 Prozent abgeben musste. Der von Abu Dhabi kontrollierte Fonds Aabar hat seine verbliebenen 3,07 Prozent der Stimmrechte abgegeben. Das Scheichtum hat aber Daimler zufolge noch indirekt über Finanzinstrumente Zugriff auf 12,75 Prozent an dem Autobauer.
Ein Börsianer sagte: 'Die Sorge um einen Aktienüberhang ist nach der Stimmrechtsmitteilung von Aabar geschwunden und entsprechend erholen sich die Titel.' Bereits Anfang des Monats hatte 'Die Welt' berichtet, dass Aabar wohl noch im Oktober bei Daimler aussteigen werde. Der Rückzug Aabars ist aber nicht zwangsläufig ein Zeichen für einen Vertrauensverlust in den Autobauer. Wenn der Investor kein Vertrauen mehr hätte, würde er wohl kaum noch 12,75 Prozent indirekt halten, sagte Analyst Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel.
GEWINNE MITGENOMMEN ODER NUR GEPARKT
Frank Schwope, Analyst bei der NordLB, sagte: 'Ein Verkauf ist möglich, denn aus Aktionärssicht könnte Aabar die kurzfristige Perspektive als nicht mehr so attraktiv einschätzen und in dem Zuge Gewinne mitgenommen haben.' Das Emirat war 2009 bei rund 20 Euro eingestiegen - nun sind die Papiere fast doppelt so viel wert. Die Entscheidung der Scheichs, ihren letzten direkt gehaltenen Anteil abzustoßen, könnte demnach mit der Entwicklung des Daimler-Kurses und der Befürchtung zusammenhängen, dass ihr Geld in der Autobranche nicht mehr gut aufgehoben sein könnte. Die Hersteller kämpfen mit Nachfragerücksetzern. Daimler warnte kürzlich vor schrumpfenden Gewinnen im Pkw-Geschäft. Aktienhändler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade schätzt die Motive ähnlich ein. Er vermutet auch, dass die Scheichs ganz grundsätzlich kein Interesse mehr an Investitionen in Autoaktien hätten.
Insgesamt halten Marktteilnehmer die Stimmrechtsmitteilung aber für schwer interpretierbar. In der Vergangenheit verlieh der Investor bereits Teile und behielt Rücklieferungsansprüche. Am Ende waren damit nur noch 3,07 Prozent ohne Umwege Aabar zuzurechnen. Inwieweit nun ein Unterschied zu dem indirekten Zugriff auf 12,75 Prozent bestehe sei nicht ganz klar. Zunächst bewahrheiteten sich aber offenbar die jüngsten Gerüchte um Aabar. Möglicherweise könnte nun der Druck auf eine Restrukturierung und eine mögliche Abspaltung des Lastwagengeschäfts steigen, was positiv wäre.
DAIMLER KÖNNTE ÜBERNEHMBAR WERDEN
Bei einem Verkauf des Anteils würde der Streubesitz auf rund 90 Prozent steigen, betonte auch Schwope. Damit wäre Daimler als einziger Autobauer übernehmbar, auch wenn das angesichts der Marktkapitalisierung nicht unmittelbar wahrscheinlich erscheine. Autofachmann Stefan Bratzel sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass der Verlust für den Dax-Konzern auch bedeute, dass er sich bei einem merklich sinkenden Börsenkurs ernste Gedanken über seine Aktionärsstruktur machen müsse. Anders als etwa den Konkurrenten BMW oder VW fehlen Daimler beständige Investoren als Fels in der Brandung, um bei sinkendem Marktwert kein Übernahmekandidat zu sein./fat/rum
Ein Börsianer sagte: 'Die Sorge um einen Aktienüberhang ist nach der Stimmrechtsmitteilung von Aabar geschwunden und entsprechend erholen sich die Titel.' Bereits Anfang des Monats hatte 'Die Welt' berichtet, dass Aabar wohl noch im Oktober bei Daimler aussteigen werde. Der Rückzug Aabars ist aber nicht zwangsläufig ein Zeichen für einen Vertrauensverlust in den Autobauer. Wenn der Investor kein Vertrauen mehr hätte, würde er wohl kaum noch 12,75 Prozent indirekt halten, sagte Analyst Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel.
GEWINNE MITGENOMMEN ODER NUR GEPARKT
Frank Schwope, Analyst bei der NordLB, sagte: 'Ein Verkauf ist möglich, denn aus Aktionärssicht könnte Aabar die kurzfristige Perspektive als nicht mehr so attraktiv einschätzen und in dem Zuge Gewinne mitgenommen haben.' Das Emirat war 2009 bei rund 20 Euro eingestiegen - nun sind die Papiere fast doppelt so viel wert. Die Entscheidung der Scheichs, ihren letzten direkt gehaltenen Anteil abzustoßen, könnte demnach mit der Entwicklung des Daimler-Kurses und der Befürchtung zusammenhängen, dass ihr Geld in der Autobranche nicht mehr gut aufgehoben sein könnte. Die Hersteller kämpfen mit Nachfragerücksetzern. Daimler warnte kürzlich vor schrumpfenden Gewinnen im Pkw-Geschäft. Aktienhändler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade schätzt die Motive ähnlich ein. Er vermutet auch, dass die Scheichs ganz grundsätzlich kein Interesse mehr an Investitionen in Autoaktien hätten.
Insgesamt halten Marktteilnehmer die Stimmrechtsmitteilung aber für schwer interpretierbar. In der Vergangenheit verlieh der Investor bereits Teile und behielt Rücklieferungsansprüche. Am Ende waren damit nur noch 3,07 Prozent ohne Umwege Aabar zuzurechnen. Inwieweit nun ein Unterschied zu dem indirekten Zugriff auf 12,75 Prozent bestehe sei nicht ganz klar. Zunächst bewahrheiteten sich aber offenbar die jüngsten Gerüchte um Aabar. Möglicherweise könnte nun der Druck auf eine Restrukturierung und eine mögliche Abspaltung des Lastwagengeschäfts steigen, was positiv wäre.
DAIMLER KÖNNTE ÜBERNEHMBAR WERDEN
Bei einem Verkauf des Anteils würde der Streubesitz auf rund 90 Prozent steigen, betonte auch Schwope. Damit wäre Daimler als einziger Autobauer übernehmbar, auch wenn das angesichts der Marktkapitalisierung nicht unmittelbar wahrscheinlich erscheine. Autofachmann Stefan Bratzel sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass der Verlust für den Dax-Konzern auch bedeute, dass er sich bei einem merklich sinkenden Börsenkurs ernste Gedanken über seine Aktionärsstruktur machen müsse. Anders als etwa den Konkurrenten BMW oder VW fehlen Daimler beständige Investoren als Fels in der Brandung, um bei sinkendem Marktwert kein Übernahmekandidat zu sein./fat/rum