FRANKFURT (dpa-AFX) - Der zunehmend in Frage stehende Fusionserfolg von Deutscher Börse <63DU.ETR> und NYSE Euronext hat am Donnerstag die Aktie des Frankfurter Marktbetreibers belastet. Gegen 14.00 Uhr sank das Papier um 0,43 Prozent auf 40,295 Euro und war damit schwächster Wert im Dax . Der Leitindex selbst legte zugleich um 1,20 Prozent zu. In Paris gewann die Aktie der NYSE Euronext 0,21 Prozent hinzu.
Die Bedenken der EU gegen den Zusammenschluss der beiden Konzerne zur weltgrößten Börse konnten Kreisen zufolge auch am Vortag bei einem weiteren Treffen in Brüssel nicht ausgeräumt werden, wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX von informierten Quellen erfuhr. Zudem regt sich auch von anderer Seite Widerstand: So berichtete die niederländische Zeitung 'Het Financieele Dagblad' aus Kreisen, dass das Parlament des Landes erwäge, den Verkauf des Amsterdamer Derivategeschäfts zu blockieren. Die Börsen wollen es als Teil der Zugeständnisse für eine Fusion abgeben. Tags zuvor hatte außerdem Hessens Wirtschaftsminister Posch erneut betont, dass - börsenrechtlich gesehen - die von den Marktbetreibern vorgelegten Fusionsvorschläge bislang nicht für eine Zustimmung der Börsenaufsicht ausreichten.
Ein Händler etwa sagte zur zugespitzten Lage: 'Zwar hat der Markt schon einen Großteil der Risiken eines Scheiterns eingepreist, trotzdem belasten die erneuten Spekulationen den Aktienkurs etwas.'
AUF MESSERS SCHNEIDE
Analysten sind längst vorsichtig geworden und rechnen wegen der unverminderten Härte der EU nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass der Zusammenschluss noch zustande kommt.
Analyst Martin Peter von der LBBW ist sogar noch skeptischer. 'Meines Erachtens sind die Chancen inzwischen deutlich geringer als 50:50 geworden, nachdem von prominenter Seite immer mehr drastische Äußerungen dagegen gemacht werden.' Dabei verwies er auch auf die jüngsten negativen Aussagen aus Wiesbaden von Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) und dessen Justizminister und Parteifreund Jörg-Uwe Hahn. Letztendlich zeigt sich der Analyst aber überzeugt, dass die Amerikaner mehr zu verlieren haben als die Deutschen. 'Die NYSE ist vor allem im deutlich uninteressanteren Kassamarktgeschäft stark', sagte er. Die Deutsche Börse dagegen sei nach wie vor gut und breit aufgestellt mit ihrem Derivatemarkt und der Abwicklungs- und Verwahrtochter Clearstream.
Dennoch sieht Peter auch Probleme für die Deutsche Börse bei der Umsatzentwicklung, sollte die Fusion nicht zustande kommen. Viele Hoffnungen lägen zwar auf dem außerbörslichen (OTC) Derivategeschäft, in Europa sei aber bislang nur die US-Börse IntercontinentalExchange (ICE) durch ihre Kooperation mit den wichtigsten Banken erfolgreich, die stark im OTC-Derivatehandel vertreten sind./ck/tw
Die Bedenken der EU gegen den Zusammenschluss der beiden Konzerne zur weltgrößten Börse konnten Kreisen zufolge auch am Vortag bei einem weiteren Treffen in Brüssel nicht ausgeräumt werden, wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX von informierten Quellen erfuhr. Zudem regt sich auch von anderer Seite Widerstand: So berichtete die niederländische Zeitung 'Het Financieele Dagblad' aus Kreisen, dass das Parlament des Landes erwäge, den Verkauf des Amsterdamer Derivategeschäfts zu blockieren. Die Börsen wollen es als Teil der Zugeständnisse für eine Fusion abgeben. Tags zuvor hatte außerdem Hessens Wirtschaftsminister Posch erneut betont, dass - börsenrechtlich gesehen - die von den Marktbetreibern vorgelegten Fusionsvorschläge bislang nicht für eine Zustimmung der Börsenaufsicht ausreichten.
Ein Händler etwa sagte zur zugespitzten Lage: 'Zwar hat der Markt schon einen Großteil der Risiken eines Scheiterns eingepreist, trotzdem belasten die erneuten Spekulationen den Aktienkurs etwas.'
AUF MESSERS SCHNEIDE
Analysten sind längst vorsichtig geworden und rechnen wegen der unverminderten Härte der EU nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass der Zusammenschluss noch zustande kommt.
Analyst Martin Peter von der LBBW ist sogar noch skeptischer. 'Meines Erachtens sind die Chancen inzwischen deutlich geringer als 50:50 geworden, nachdem von prominenter Seite immer mehr drastische Äußerungen dagegen gemacht werden.' Dabei verwies er auch auf die jüngsten negativen Aussagen aus Wiesbaden von Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) und dessen Justizminister und Parteifreund Jörg-Uwe Hahn. Letztendlich zeigt sich der Analyst aber überzeugt, dass die Amerikaner mehr zu verlieren haben als die Deutschen. 'Die NYSE ist vor allem im deutlich uninteressanteren Kassamarktgeschäft stark', sagte er. Die Deutsche Börse dagegen sei nach wie vor gut und breit aufgestellt mit ihrem Derivatemarkt und der Abwicklungs- und Verwahrtochter Clearstream.
Dennoch sieht Peter auch Probleme für die Deutsche Börse bei der Umsatzentwicklung, sollte die Fusion nicht zustande kommen. Viele Hoffnungen lägen zwar auf dem außerbörslichen (OTC) Derivategeschäft, in Europa sei aber bislang nur die US-Börse IntercontinentalExchange (ICE)