FRANKFURT (dpa-AFX) - ThyssenKrupp-Aktie sind am Freitag gegen den insgesamt sehr freundlichen Markt gefallen. Der Stahl- und Industriegüterkonzern zieht die Vorstellung seines Jahresabschlusses 2010/11 überraschend vor. Der Vorstand wolle die Zahlen schon am (heutigen) Freitag um 14 Uhr nach einer Aufsichtsratssitzung vorlegen, wie das Unternehmen am Morgen mitteilte. Ursprünglich war die Vorlage der Zahlen erst für Dienstag (6.12.) geplant. Zu den genauen Hintergründen machte der Konzern zunächst keine Angaben.
Im frühen Handel gaben die Aktien um 1,74 Prozent auf 18,675 Euro nach und waren damit der größte von insgesamt zwei Verlierern im Dax. Der deutsche Leitindex zog zeitgleich um 1,61 Prozent auf 6.132,98 Punkte an. Börsianer begründeten die schwache Entwicklung mit Befürchtungen, ThyssenKrupp könnte einen enttäuschenden Ausblick geben.
BÖRSIANER ERWARTEN EHER NEGATIVE NACHRICHTEN
Zuvor hatten Börsianer auf verschiedene Medienberichte verwiesen. So hieß es unter anderem, der für die Stahlwerke in Brasilien und den USA zuständige Bereichsvorstand Hans Fischer stehe vor dem Aus. Der Manager bekomme die Probleme vor allem in Brasilien nicht in den Griff, schrieb das 'Handelsblatt'. Die 'Financial Times Deutschland' berichtete, dass Fischer eine neue Aufgabe in einem anderen Unternehmen übernehmen wolle. Offen ist vor allem, wie ThyssenKrupp die geplante Trennung vom Edelstahl vollziehen will.
Die 14 von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten rechnen für das Geschäftsjahr im Schnitt mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von 1,8 Milliarden Euro. Das wäre zwar ein Zuwachs von gut 37 Prozent zum Vorjahr, der Konzern selbst hatte sich aber rund zwei Milliarden Euro zum Ziel gesetzt. Bereits im August war der Vorstand angesichts der sich eintrübenden Konjunktur schon etwas von diesem Ausblick abgerückt und hatte ihn als 'ambitioniert' bezeichnet. Beim Umsatz dürfte ThyssenKrupp hingegen seine Prognose schaffen und diesen um 14 Prozent auf 48,6 Milliarden Euro gesteigert haben. Unter dem Strich rechnen die Experten mit einem Gewinnzuwachs von knapp 9 Prozent auf rund 900 Millionen Euro.
ZAHLENVORLAGE ERWARTET
Analyst Dirk Schlamp von der DZ-Bank schrieb in einem kurzen Kommentar, der Stahlkonzern könnte seine Zahlen für 2010/11 vorstellen und dabei beim Ergebnis knapp am eigenen Ziel vorbeischrammen. Schlamp vermutet ebenfalls, dass der Stahlkonzern einen verhaltenen Ausblick auf das laufende Fiskaljahr geben könnte. Auch Stefan Freudenreich von Equinet betonte, dass die Ankündigung für ihn überraschend kam.
Für Cheuvreux-Analyst Alexander Haissl scheinen die kursierenden Spekulationen über zusätzliche Kosten in Brasilien und ein Private-Equity-Angebot für das Edelstahlgeschäft in Italien realistisch. Allerdings bestehe das Risiko, dass der Stahlkonzern seine Ziele und auch die durchschnittlichen Markterwartungen im vierten Geschäftsquartal verfehlt./rum/la
Im frühen Handel gaben die Aktien um 1,74 Prozent auf 18,675 Euro nach und waren damit der größte von insgesamt zwei Verlierern im Dax
BÖRSIANER ERWARTEN EHER NEGATIVE NACHRICHTEN
Zuvor hatten Börsianer auf verschiedene Medienberichte verwiesen. So hieß es unter anderem, der für die Stahlwerke in Brasilien und den USA zuständige Bereichsvorstand Hans Fischer stehe vor dem Aus. Der Manager bekomme die Probleme vor allem in Brasilien nicht in den Griff, schrieb das 'Handelsblatt'. Die 'Financial Times Deutschland' berichtete, dass Fischer eine neue Aufgabe in einem anderen Unternehmen übernehmen wolle. Offen ist vor allem, wie ThyssenKrupp die geplante Trennung vom Edelstahl vollziehen will.
Die 14 von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten rechnen für das Geschäftsjahr im Schnitt mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von 1,8 Milliarden Euro. Das wäre zwar ein Zuwachs von gut 37 Prozent zum Vorjahr, der Konzern selbst hatte sich aber rund zwei Milliarden Euro zum Ziel gesetzt. Bereits im August war der Vorstand angesichts der sich eintrübenden Konjunktur schon etwas von diesem Ausblick abgerückt und hatte ihn als 'ambitioniert' bezeichnet. Beim Umsatz dürfte ThyssenKrupp hingegen seine Prognose schaffen und diesen um 14 Prozent auf 48,6 Milliarden Euro gesteigert haben. Unter dem Strich rechnen die Experten mit einem Gewinnzuwachs von knapp 9 Prozent auf rund 900 Millionen Euro.
ZAHLENVORLAGE ERWARTET
Analyst Dirk Schlamp von der DZ-Bank schrieb in einem kurzen Kommentar, der Stahlkonzern könnte seine Zahlen für 2010/11 vorstellen und dabei beim Ergebnis knapp am eigenen Ziel vorbeischrammen. Schlamp vermutet ebenfalls, dass der Stahlkonzern einen verhaltenen Ausblick auf das laufende Fiskaljahr geben könnte. Auch Stefan Freudenreich von Equinet betonte, dass die Ankündigung für ihn überraschend kam.
Für Cheuvreux-Analyst Alexander Haissl scheinen die kursierenden Spekulationen über zusätzliche Kosten in Brasilien und ein Private-Equity-Angebot für das Edelstahlgeschäft in Italien realistisch. Allerdings bestehe das Risiko, dass der Stahlkonzern seine Ziele und auch die durchschnittlichen Markterwartungen im vierten Geschäftsquartal verfehlt./rum/la