FRANKFURT (dpa-AFX) - Sartorius (4:SATG_p) hat die Anleger am Freitag mit seinen Geschäftszahlen nicht zufrieden gestellt. Obwohl der Labor- und Pharmazulieferer dank der jüngsten Zukäufe Umsatz und Gewinne im ersten Halbjahr deutlich gesteigert hatte, sahen Börsianer die Resultate unter den Erwartungen. Insbesondere der Auftragseingang habe enttäuscht, betonte ein Händler. Auch die bestätigten Jahresziele überzeugten nicht.
Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg sprach von Gewinnmitnahmen bei den gut gelaufenen Aktien, die noch zu Wochenbeginn bei 94,34 Euro ein Rekordhoch erreicht hatten. Am späten Freitagvormittag büßten sie als einer der schwächsten TecDax-Werte (TecDAX) 5,34 Prozent auf 87,01 Euro ein. Nach dem Bruch der charttechnischen Unterstützung bei rund 90 Euro liege die nächste Unterstützungsmarke bei 86 Euro, erklärte ein Händler. Knapp darüber hatte sich die Aktie kurz nach Handelsbeginn wieder etwas gefangen.
Sowohl das Umsatzwachstum als auch das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) hätten seine Schätzungen verfehlt, schrieb Commerzbank-Analyst Oliver Metzger. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Sven Kürten von der DZ Bank. Die Konzernerlöse in der ersten Jahreshälfte waren um 12,6 Prozent gestiegen und das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) des Konzerns um 13,8 Prozent.
Experten monierten insbesondere eine enttäuschende Entwicklung der wichtigen Bioprozesssparte, die Einwegprodukte für die Herstellung von Biopharmaprodukten liefert. Hier fiel das Umsatzwachstum wegen der verhaltenen Nachfrage in Nordamerika mit 8,8 Prozent deutlich geringer aus als im kleineren Laborgeschäft, das mit plus 24,1 Prozent auch von der Übernahme von Essen Bioscience profitierte.
Der bestätigte Ausblick stieß bei Commerzbank-Experte Metzger ebenfalls auf wenig Begeisterung. Die Jahresziele erschienen zwar realistisch, doch eine positive Überraschung erscheine angesichts der Entwicklung der Bioprozesssparte zunehmend unwahrscheinlich. Sartorius geht für 2017 weiter von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von etwa 12 bis 16 Prozent aus. Die operative Ebitda-Marge soll gegenüber dem Vorjahreswert von 25 Prozent um etwas mehr als einen halben Prozentpunkt steigen.