FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine zu Wochenbeginn erlittenen Verluste ausgeweitet. Angesichts deutlicher Kursrückgänge bei den Papieren der Commerzbank und der Lufthansa fiel der Dax F:DAX um 0,54 Prozent auf 9852,80 Punkte. Wirtschaftsdaten aus Deutschland hatten den deutschen Leitindex am Montag bereits rund ein Prozent ins Minus gedrückt. Der MDax F:MDAX büßte am Mittag 0,74 Prozent auf 16 563,62 Punkte ein, für den TecDax F:TDXP ging es um 0,63 Prozent auf 1311,27 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E stand 0,43 Prozent tiefer.
Anleger warten gespannt auf den Start der Quartalsberichtssaison in den USA, die am Abend traditionell der US-Aluminiumkonzern Alcoa F:AA (ETR:ALU) einläutet. Das Interesse an Aktien sei deshalb gering, meinten Börsianer. Zudem seien die Sorgen vor einer Eskalation im Nahen Osten gestiegen, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Nach dem Beginn einer Luftoffensive im Gazastreifen stellt sich die israelische Armee auch auf den Einsatz von Bodentruppen in dem Palästinensergebiet ein.
Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX wollte die bisherigen Kursverluste in dieser Woche nicht überbewerten. Nach dem deutlichen Anstieg über die Marke von 10 000 Punkten am Donnerstag pendele sich der Markt im Gleichgewicht ein. Wie im Sommer üblich schwankten die Aktienkurse insgesamt nur wenig.
PRESSEBERICHT BELASTET COMMERZBANK
Mit Blick auf einzelne Unternehmen zählten Bankaktien nach einem Pressebericht zur Commerzbank (ETR:CBK) zu den größten Verlierern. Die Papiere der zweitgrößten deutschen Bank sackten am Dax-Ende um 3,74 Prozent auf 11,06 Euro ab. Händler verwiesen auf einen Bericht der "New York Times" über Verhandlungen mit der US-Justiz bezüglich möglicher Strafzahlungen. Dabei gehe es um Verstöße gegen Handelssanktionen bei Geschäften etwa mit dem Iran. Die Titel der Deutschen Bank (ETR:DBK) fielen um 1,74 Prozent.
Gekappte Gewinnprognosen der französischen Fluggesellschaft Air France-KLM belasteten die Anteilsscheine der Lufthansa (ETR:LHA). Sie verloren mehr als zwei Prozent. Die Franzosen verwiesen auf Überkapazitäten auf Langstreckenflügen. Die gesamte Branche müsse sich im Winter disziplinieren, um die Überkapazitäten in den Griff zu bekommen, schrieb Analyst Stephen Furlong vom Analysehaus Davy Research in einem Kommentar. Die Air France-KLM-Titel sackten in Paris um rund fünf Prozent ab.
AIRBUS PROFITIEREN VON KAUFEMPFEHLUNG
Im MDax waren die Aktien von Airbus (ETR:AIR) (PSE:PAIR) mit plus 0,88 Prozent Spitzenreiter. Die Schweizer Bank UBS hatte die Titel des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns zum Kauf empfohlen. Die Sorgen um die Auftragslage, die die Titel zuletzt belastet hätten, seien übertrieben, schrieb Analyst Charles Armitage.
Nach einem enttäuschenden Ausblick des Smartphone-Marktführers Samsung (SQ1:SMSN) (FSE:SSU) fielen die Aktien des Halbleiterherstellers Dialog Semiconductor (ETR:DLG) als einer der schwächsten Werte im TecDax um mehr als zwei Prozent. Als weitere Belastung kam hinzu, dass der Zulieferer für die Halbleiterindustrie Axcelis Technologies F:ACLS seine Prognose für das zweite Quartal deutlich gekürzt hatte.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---