(Neu: Studien vom Bankhaus Lampe und von Independent Research)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Automobilherstellern haben am Dienstagnachmittag von der weiterhin freundlichen Marktstimmung im noch jungen Jahr 2012 profitiert. Auch gute Konjunkturdaten aus China und ein Pressebericht hätten sich leicht positiv auf die Papiere ausgewirkt, meinten Börsianer. So kletterten die Titel von BMW gegen 15.40 Uhr als einer der Favoriten im Dax um 3,37 Prozent auf 54,95 Euro nach oben. Die Papiere von Daimler gewannen 2,81 Prozent und die Vorzüge von Volkswagen (VW) zogen um 2,46 Prozent an. Der Leitindex stieg zugleich nur um 1,31 Prozent.
Nach der Schwäche zum Ende des Vorjahres knüpften die Automobilwerte nun an ihre deutlichen Vortagesgewinne von mehr als 3 Prozent an, meinten Börsianer. Auch europaweit standen die Branchentitel weit oben auf den Kurslisten: Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts war mit einem Aufschlag von 2,37 Prozent die zweitstärkste Branche nach den Rohstoffwerten.
BMW TROTZ EURO-KRISE OPTIMISTISCH
Die Gewinne bei den Papieren von BMW erklärten Händler auch mit einem positiv aufgenommen Pressebericht. Der Autohersteller sieht sich gut auf mögliche Einbrüche wegen der Euro-Krise vorbereitet, wie BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner der 'Süddeutschen Zeitung' (SZ) sagte. Eine Krise wie 2008 könne der Autobauer auch dank seiner Flexibilität relativ gut verarbeiten. Er rechnet momentan 'zwar mit einer wirtschaftlichen Abschwächung, nicht aber mit einer Rezession.' Der Artikel klingt einem Börsianer zufolge zwar 'ganz nett', bestätige aber nur die zuletzt optimistischen Kommentare von BMW-Konzernchef Norbert Reithofer und von Matthias Wissmann, dem Präsidenten des Branchenverbandes VDA. Einen starken Kurseinfluss sieht der Börsianer nicht.
Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe empfiehlt die BMW-Anteilsscheine weiterhin zum Kauf. Die recht optimistischen Aussagen im Hinblick auf die Wachstumsdynamik im Automobilsektor überraschten angesichts der Erwartung eines deutlich schwierigeren Autojahres 2012 positiv. Der Premiumhersteller sei wegen seiner finanziellen Reserven, des innovativen Produktportfolio und der verbesserten Flexibilität bei den Produktionsabläufen sicherlich wesentlich besser positioniert als noch im Krisenjahr 2008.
'ABSCHWUNG NICHT VOLL EINGEPREIST'
Etwas pessimistischer äußerte sich der Experte Zafer Rüzgar von Independent Research. Ungeachtet der jüngsten positiven Aussagen aus der Automobilbranche für 2012 bleibt er mit Blick auf den Sektor zurückhaltend. Die zu erwartende weltweite Konjunkturabschwächung, die in Europa deutlicher ausfallen dürfte, sei noch nicht in vollem Umfang eingepreist. Nach der zuletzt erfreulichen Aktienentwicklung sei das Kurspotenzial nahezu ausgeschöpft. Deshalb bewertet er die BMW-Aktien weiterhin mit 'Hold'.
Die Experten der Deutschen Bank hielten indes nach der Veröffentlichung deutscher Frachtraten für November an ihrer 'Hold'-Einschätzung für die Papiere des Auto- und Nutzfahrzeugbauers Daimler fest. Bei den Auslastungsraten dauere der Abwärtstrend an, schrieb Analyst Jochen Gehrke in einer Branchenstudie. Zudem signalisierten die Aussagen der Lkw-Produzenten, dass der negative Trend sich beschleunigt habe. Insgesamt sei das Bild zwar noch nicht so trübe wie während der Krise 2008/09. Allerdings sieht er durchaus Abwärtsrisiken für seine Prognose eines zehnprozentigen Marktrückgangs in Europa im Jahr 2012, falls das Konjunkturumfeld sich nicht aufhelle./la/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Automobilherstellern haben am Dienstagnachmittag von der weiterhin freundlichen Marktstimmung im noch jungen Jahr 2012 profitiert. Auch gute Konjunkturdaten aus China und ein Pressebericht hätten sich leicht positiv auf die Papiere ausgewirkt, meinten Börsianer. So kletterten die Titel von BMW
Nach der Schwäche zum Ende des Vorjahres knüpften die Automobilwerte nun an ihre deutlichen Vortagesgewinne von mehr als 3 Prozent an, meinten Börsianer. Auch europaweit standen die Branchentitel weit oben auf den Kurslisten: Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts
BMW TROTZ EURO-KRISE OPTIMISTISCH
Die Gewinne bei den Papieren von BMW erklärten Händler auch mit einem positiv aufgenommen Pressebericht. Der Autohersteller sieht sich gut auf mögliche Einbrüche wegen der Euro-Krise vorbereitet, wie BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner der 'Süddeutschen Zeitung' (SZ) sagte. Eine Krise wie 2008 könne der Autobauer auch dank seiner Flexibilität relativ gut verarbeiten. Er rechnet momentan 'zwar mit einer wirtschaftlichen Abschwächung, nicht aber mit einer Rezession.' Der Artikel klingt einem Börsianer zufolge zwar 'ganz nett', bestätige aber nur die zuletzt optimistischen Kommentare von BMW-Konzernchef Norbert Reithofer und von Matthias Wissmann, dem Präsidenten des Branchenverbandes VDA. Einen starken Kurseinfluss sieht der Börsianer nicht.
Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe empfiehlt die BMW-Anteilsscheine weiterhin zum Kauf. Die recht optimistischen Aussagen im Hinblick auf die Wachstumsdynamik im Automobilsektor überraschten angesichts der Erwartung eines deutlich schwierigeren Autojahres 2012 positiv. Der Premiumhersteller sei wegen seiner finanziellen Reserven, des innovativen Produktportfolio und der verbesserten Flexibilität bei den Produktionsabläufen sicherlich wesentlich besser positioniert als noch im Krisenjahr 2008.
'ABSCHWUNG NICHT VOLL EINGEPREIST'
Etwas pessimistischer äußerte sich der Experte Zafer Rüzgar von Independent Research. Ungeachtet der jüngsten positiven Aussagen aus der Automobilbranche für 2012 bleibt er mit Blick auf den Sektor zurückhaltend. Die zu erwartende weltweite Konjunkturabschwächung, die in Europa deutlicher ausfallen dürfte, sei noch nicht in vollem Umfang eingepreist. Nach der zuletzt erfreulichen Aktienentwicklung sei das Kurspotenzial nahezu ausgeschöpft. Deshalb bewertet er die BMW-Aktien weiterhin mit 'Hold'.
Die Experten der Deutschen Bank hielten indes nach der Veröffentlichung deutscher Frachtraten für November an ihrer 'Hold'-Einschätzung für die Papiere des Auto- und Nutzfahrzeugbauers Daimler fest. Bei den Auslastungsraten dauere der Abwärtstrend an, schrieb Analyst Jochen Gehrke in einer Branchenstudie. Zudem signalisierten die Aussagen der Lkw-Produzenten, dass der negative Trend sich beschleunigt habe. Insgesamt sei das Bild zwar noch nicht so trübe wie während der Krise 2008/09. Allerdings sieht er durchaus Abwärtsrisiken für seine Prognose eines zehnprozentigen Marktrückgangs in Europa im Jahr 2012, falls das Konjunkturumfeld sich nicht aufhelle./la/he