(Neu: Anleihe-Auktionen in Deutschland und Portugal)
FRANKFURT/MAILAND (dpa-AFX) - Deutsche Finanzwerte haben am Mittwoch unter Details zur geplanten Kapitalerhöhung der italienischen Großbank Unicredit gelitten. So fielen Commerzbank am Nachmittag am Dax-Ende um 4,01 Prozent auf 1,293 Euro. Für die Titel der Deutschen Bank ging es als zweitschwächsten Indexwert um 3,18 Prozent nach unten auf 29,705 Euro. Der Leitindex hingegen gab um 0,56 Prozent nach.
Die Unicredit bietet ihre neuen Aktien im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung mit hohem Abschlag an. Anteilseigner können für je eine gehaltene Aktie zwei neue zum Preis von 1,943 Euro kaufen. Dies ist ein Abschlag von 43 Prozent gemessen an dem um das Bezugsrecht bereinigten letzten Kurs vom Dienstag. Insgesamt will die Bank wie geplant damit 7,5 Milliarden Euro erlösen, um die von der europäischen Bankenaufsicht EBA ausgemachte Kapitallücke größtenteils zu stopfen. Die Unicredit-Anteilsscheine sackten am Ende des europäischen Leitindexes EuroStoxx 50 um etwa 11 Prozent ab.
'HOHER ABSCHLAG BEI UNICREDIT BELASTET'
'Der Abschlag von 43 Prozent ist schon heftig', sagte ein Händler. Dies lasse wohl einige Anleger darüber spekulieren, ob sich auch andere Finanzinstitute wie etwa die Commerzbank auf eine Kapitalerhöhung unter ähnlich ungünstigen Vorzeichen einlassen müssen.
Auch europaweit gerieten Finanzwerte unter Druck. Der entsprechende Branchenindex fiel als Schlusslicht in der Sektorübersicht um 1,32 Prozent. Händler Markus Huber von ETX Capital machte dafür allerdings auch Gewinnmitnahmen verantwortlich, nachdem sich die Finanzwerte jüngst besser als der Gesamtmarkt entwickelt hatten. Nun richteten die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit langsam wieder auf die bevorstehende Berichtssaison in den USA sowie auf verschiedene Auktionen deutscher und französischer Staatsanleihen, die in den nächsten Tagen bevorstünden.
ANLEIHE-AUKTIONEN IM BLICK
Händlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets sah angesichts der Ausgabe neuer Anleihen in Deutschland und Portugal die Sorgen um die Schuldenkrise der Eurozone wieder etwas auf dem Vormarsch. Immerhin stehe im ersten Quartal die Refinanzierung von insgesamt 157 Milliarden Euro an Staatspapieren an. Die Aufnahme neuer Anleihen am Markt werde entsprechend interessiert verfolgt.
Aus Deutschland kamen bereits positive Signale: Der Bund hatte seine erste Anleihe-Auktion im neuen Jahr unfallfrei über die Bühne gebracht und konnte richtungweisende Papiere mit zehnjähriger Laufzeit um 4,057 Milliarden Euro aufstocken. Die Nachfrage hätte ausgereicht, um ein Volumen von 5,14 Milliarden bei Investoren unterzubringen. Zudem honorierten die Kapitalmärkte die Sanierungsbemühungen vom Schuldensünder Portugal: Das pleitebedrohte Euro-Land bekam frisches Geld zu den niedrigsten Zinsen seit dem Hilfsantrag im April vergangenen Jahres.
VORSICHTSKASSE AUF REKORDWERT
Ein anderer Börsianer ergänzte: 'Wenn man sich die jüngsten Operationen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem Geldmarkt anschaut, muss man sich nicht für Bankaktien begeistern.' So ist die 'Vorsichtskasse' der Banken bei der EZB zu Beginn des Jahres auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der Europäischen Zentralbank gelten als Zeichen für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise greifen Banken der Eurozone kaum auf diese sehr kurzfristigen Geschäfte mit der Notenbank zurück, da die Konditionen ungünstig sind./la/he
FRANKFURT/MAILAND (dpa-AFX) - Deutsche Finanzwerte haben am Mittwoch unter Details zur geplanten Kapitalerhöhung der italienischen Großbank Unicredit gelitten. So fielen Commerzbank
Die Unicredit
'HOHER ABSCHLAG BEI UNICREDIT BELASTET'
'Der Abschlag von 43 Prozent ist schon heftig', sagte ein Händler. Dies lasse wohl einige Anleger darüber spekulieren, ob sich auch andere Finanzinstitute wie etwa die Commerzbank auf eine Kapitalerhöhung unter ähnlich ungünstigen Vorzeichen einlassen müssen.
Auch europaweit gerieten Finanzwerte unter Druck. Der entsprechende Branchenindex
ANLEIHE-AUKTIONEN IM BLICK
Händlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets sah angesichts der Ausgabe neuer Anleihen in Deutschland und Portugal die Sorgen um die Schuldenkrise der Eurozone wieder etwas auf dem Vormarsch. Immerhin stehe im ersten Quartal die Refinanzierung von insgesamt 157 Milliarden Euro an Staatspapieren an. Die Aufnahme neuer Anleihen am Markt werde entsprechend interessiert verfolgt.
Aus Deutschland kamen bereits positive Signale: Der Bund hatte seine erste Anleihe-Auktion im neuen Jahr unfallfrei über die Bühne gebracht und konnte richtungweisende Papiere mit zehnjähriger Laufzeit um 4,057 Milliarden Euro aufstocken. Die Nachfrage hätte ausgereicht, um ein Volumen von 5,14 Milliarden bei Investoren unterzubringen. Zudem honorierten die Kapitalmärkte die Sanierungsbemühungen vom Schuldensünder Portugal: Das pleitebedrohte Euro-Land bekam frisches Geld zu den niedrigsten Zinsen seit dem Hilfsantrag im April vergangenen Jahres.
VORSICHTSKASSE AUF REKORDWERT
Ein anderer Börsianer ergänzte: 'Wenn man sich die jüngsten Operationen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem Geldmarkt anschaut, muss man sich nicht für Bankaktien begeistern.' So ist die 'Vorsichtskasse' der Banken bei der EZB zu Beginn des Jahres auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der Europäischen Zentralbank gelten als Zeichen für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise greifen Banken der Eurozone kaum auf diese sehr kurzfristigen Geschäfte mit der Notenbank zurück, da die Konditionen ungünstig sind./la/he