FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts eines drohenden Fluglotsenstreiks sowie negativer Studien haben Luftfahrtwerte am Dienstag größtenteils deutlich nachgegeben. Am heftigsten fielen die Verluste bei den Aktien der Lufthansa sowie bei Fraport aus, zu denen sich die Analysten von Merrill Lynch beziehungsweise JPMorgan negativ geäußert hatten. Die Papiere der größten deutschen Fluggesellschaft verloren am späten Vormittag um die zwei Prozent und waren damit der zweitschwächste Wert im Dax . Der deutsche Leitindex büßte zeitgleich 0,63 Prozent auf 5.810,46 Punkte ein. Fraport fielen im MDax ebenfalls um etwa zwei Prozent und auch die Aktien von Air Berlin gaben nach. Hier fiel das Minus mit etwa einem Prozent aber etwas geringer aus.
Im Tauziehen um eine Lösung im Tarifstreit mit den Fluglotsen hatte sich der Vorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am späten Montagnachmittag nach der gescheiterten Schlichtung für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Wenig später hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärt, für diesen Mittwoch sei ein weiteres Gespräch vereinbart worden.
LUFTHANSA DURCH ZAHLREICHE FAKTOREN BELASTET
Händler betonten, dass die Lage im Tarifstreit vor den neuerlichen Gesprächen unklar sei. Einige sahen dies als Belastung für Luftfahrtwerte. Zudem drücke die negative Merrill-Studie zu Lufthansa auf die Stimmung. Darin hatte Analyst Mark Manduca seine Einschätzung für die Aktien der Airline um zwei Stufen auf 'Underperform' gesenkt, das Kursziel hatte er von 14,00 auf 6,40 Euro deutlich zurückgeschraubt. Damit signalisierte er ein Rückschlagsrisiko von rund 35 Prozent. Der Experte kalkuliert nur noch mit einem operativen Ergebnis im Gesamtjahr von 518 Millionen Euro nach bislang 900 Millionen. Er habe damit auf die Vorsicht des Managements für die Buchungszahlen der nächsten Zeit reagiert.
Maduca bezeichnete zudem die neue Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen als nachteilig für Lufthansa. Entweder kaufe die Airline neue Kapazitäten, was die Durchschnittserlöse belasten würde, oder sie nehme einen wachsenden Wettbewerb insbesondere durch Airlines aus dem Nahen Osten in Kauf.
Als Negativfaktor mit Blick auf Lufthansa kam Marktteilnehmern zufolge noch die Unsicherheit aufgrund einer Untersuchungen beim Catering-Joint-Venture mit Alpha Flight wegen der Preisgestaltung in Großbritannien hinzu, hieß es.
JPMorgan hatte indes das Kursziel für Fraport von 60,00 auf 54,00 Euro gesenkt und die Einstufung auf 'Neutral' belassen. Der Airport-Sektor werde im Vergleich zu den Fluggesellschaften noch immer mit einem Aufschlag gehandelt, schrieb Analystin Elodie Rall in einer Branchenstudie. Rezessions-Szenarien seien in den Kursen noch nicht berücksichtigt. Sie bevorzugt vorerst Flughafenbetreiber mit robustem Verkehrsprofil und niedrigeren Investitionsanforderungen gegenüber wachtsumsgetriebenen und kapitalintensiven Airports. Zu ersteren zählten der Flughafen Zürich und Aeroports de Paris, zu letzteren der Flughafen Wien sowie Fraport./chs/rum
Im Tauziehen um eine Lösung im Tarifstreit mit den Fluglotsen hatte sich der Vorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am späten Montagnachmittag nach der gescheiterten Schlichtung für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Wenig später hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärt, für diesen Mittwoch sei ein weiteres Gespräch vereinbart worden.
LUFTHANSA DURCH ZAHLREICHE FAKTOREN BELASTET
Händler betonten, dass die Lage im Tarifstreit vor den neuerlichen Gesprächen unklar sei. Einige sahen dies als Belastung für Luftfahrtwerte. Zudem drücke die negative Merrill-Studie zu Lufthansa auf die Stimmung. Darin hatte Analyst Mark Manduca seine Einschätzung für die Aktien der Airline um zwei Stufen auf 'Underperform' gesenkt, das Kursziel hatte er von 14,00 auf 6,40 Euro deutlich zurückgeschraubt. Damit signalisierte er ein Rückschlagsrisiko von rund 35 Prozent. Der Experte kalkuliert nur noch mit einem operativen Ergebnis im Gesamtjahr von 518 Millionen Euro nach bislang 900 Millionen. Er habe damit auf die Vorsicht des Managements für die Buchungszahlen der nächsten Zeit reagiert.
Maduca bezeichnete zudem die neue Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen als nachteilig für Lufthansa. Entweder kaufe die Airline neue Kapazitäten, was die Durchschnittserlöse belasten würde, oder sie nehme einen wachsenden Wettbewerb insbesondere durch Airlines aus dem Nahen Osten in Kauf.
Als Negativfaktor mit Blick auf Lufthansa kam Marktteilnehmern zufolge noch die Unsicherheit aufgrund einer Untersuchungen beim Catering-Joint-Venture mit Alpha Flight wegen der Preisgestaltung in Großbritannien hinzu, hieß es.
JPMorgan hatte indes das Kursziel für Fraport von 60,00 auf 54,00 Euro gesenkt und die Einstufung auf 'Neutral' belassen. Der Airport-Sektor werde im Vergleich zu den Fluggesellschaften noch immer mit einem Aufschlag gehandelt, schrieb Analystin Elodie Rall in einer Branchenstudie. Rezessions-Szenarien seien in den Kursen noch nicht berücksichtigt. Sie bevorzugt vorerst Flughafenbetreiber mit robustem Verkehrsprofil und niedrigeren Investitionsanforderungen gegenüber wachtsumsgetriebenen und kapitalintensiven Airports. Zu ersteren zählten der Flughafen Zürich