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ANALYSE-Keiner weiß wohin - Dax in der "Twilight"-Zone

Veröffentlicht am 09.04.2009, 10:44
Aktualisiert 09.04.2009, 10:48
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- von Andrea Lentz -

Frankfurt, 09. Apr (Reuters) - Bringen die staatlichen Rettungspakete die Trendwende in der Wirtschaftskrise oder geht es noch weiter bergab? Die Investoren an den Aktienmärkten sind ratlos. "Wir haben die Twilight-Zone betreten", stellt Citigroup-Analyst Robert Buckland fest. Das sei die Phase in einer Rezession, in der die Unternehmensgewinne immer noch schrumpften, die Aktienkurse sich aber stabilisierten. Kennzeichnend dafür seien ein in engen Spannen gefangener Handel sowie uneinheitliche Signale aus den verschiedenen Sektoren und Regionen. Sowohl für eine Fortsetzung des Erholungstrends als auch für einen neuerlichen Rückschlag sehen Börsianer gute Gründe.

Der Dax<.GDAXI> hat in den vergangenen Wochen - ähnlich wie die meisten anderen großen Börsenindizes - sein am 9. März erreichtes Jahrestief von 3588 Punkten weit hinter sich gelassen. Mit rund 4300 Punkten liegt der Leitindex in diesen Tagen rund 20 Prozent darüber. Von seinem Hoch von 5111 Punkten, das er Anfang des Jahres erreicht hatte, ist der Index aber immer noch 15 Prozent entfernt. "Der Dax ist in der Mitte der Mitte angekommen, und keiner weiß, in welche Richtung es weiter geht", erklärt ein weiterer Börsianer mit Blick auf den Dax-Chart. Seit Beginn des Abschwungs im Januar 2008 hat sich der Leitindex halbiert, ist von seinen absoluten Tiefstand von unter 1000 Zählern aus dem Jahre 1988 aber noch weit entfernt.

Zurzeit bestimmen kurzfristige technische Faktoren das Geschehen. "Wir hatten in den vergangenen vier Wochen eine Bärenmarktrally", erklärt Commerzbank-Stratege Hans-Jürgen Delp. Kurz vor der Beginn der Berichtssaison zum ersten Quartal wolle sich niemand langfristig neu positionieren. "Man nimmt schnell die Gewinne mit, oder hält die Hand auf, wenn der Markt fällt - ohne strategische oder fundamentale Ziele zu verfolgen", stimmt ein Börsianer zu.

ANALYSTEN RATEN ZUR VORSICHT

"Wir sind an einer Stelle angekommen, wo die Anleger sich in die eine oder die andere Richtung bewegen müssen", sagt Michael O'Sullivan, der die Investitionen des Private Banking der Credit Suisse in London verantwortet. Einerseits machten beispielsweise die Hilfsaktionen des US-Finanzministeriums für die Banken Mut, erklärt Investment-Stratege Sebastian Paris-Horvitz bei Axa Investment Managers. "Andererseits darf man nicht daraus schließen, dass die Sanierung der Banken dadurch sichergestellt ist." Viele hegten noch Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahmen. "Solange die Frage nach der Bereinigung der Bankenbilanzen nicht geklärt ist und die Zeichen nicht eindeutig auf Aufschwung stehen, sind unserer Meinung nach große Vorsicht und ein defensives Vorgehen sinnvoll", erklärt Paris-Horvitz.

"Nach oben fehlt die Fantasie. Nach unten ist offen, wie groß das Abwärtsrisiko letztlich noch ist", fasst LBBW-Stratege Steffen Neumann zusammen. Es sei schwer vorstellbar, dass einerseits die Wirtschaft in der schwersten Rezession seit Jahrzehnten stecke und andererseits an den Börsen die Reaktion noch so vergleichsweise milde ausfalle. Tatsächlich trennen den Dax noch 2000 Punkte von seinem Acht-Jahres-Tief bei 2200 Punkten im November 2003, als die Technologie-Blase platzte.

Die Stabilisierung der Finanzsysteme brauche noch Zeit, warnt auch Commerzbank-Experte Delp. Ähnliches gelte für die Konjunktur, wo erste Frühindikatoren aber eine Entspannung signalisierten. "Dass sich die Aktienmärkte in der Regel deutlich vor der Wirtschaft erholen, ist jedoch eine Börsenweisheit", stellt Christoph Bergweiler, Vertriebsleiter bei JP Morgan Asset Management in Frankfurt fest. Daher sind die Aktienmärkte selbst auch ein Frühindikator für die Konjunktur.

(unter Mitarbeit von Anika Lehmann und Kirsti Knolle in Frankfurt und Jeremy Gaunt in London)

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