FRANKFURT (dpa-AFX) - Erstmals seit dem Höhepunkt der Euro-Krise wird an den Finanzmärkten nicht mehr Griechenland als größter Wackelkandidat der Eurozone gesehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheidens aus dem Euroraum werde von Anlegern inzwischen für Italien höher eingeschätzt als für Griechenland, teilte das Marktforschungsinstitut Sentix am Dienstag mit. Dies habe eine jüngste Befragung von mehr als 1000 Investoren ergeben.
Während die Grexit-Wahrscheinlichkeit derzeit bei 8,5 Prozent gesehen werde und damit so niedrig wie seit dem Jahr 2014 nicht mehr, liege die Wahrscheinlichkeit für Italien jetzt bei knapp 10 Prozent. "Die prekäre Lage der italienischen Banken, die politischen Fragezeichen rund um das Verfassungsreferendum Anfang Dezember sowie das jahrelange konjunkturelle Siechtum haben das Land südlich der Alpen in den Mittelpunkt des Anlegerinteresses gerückt", sagte Sentix-Chef Manfred Hübner. Es handle sich bei der Verschiebung nicht um ein einmaliges, einer aktuellen Nachricht geschuldetes Ereignis, so Hübner. Vielmehr gebe es seit einiger Zeit einen entsprechenden Trend. Von den Spitzenwerten der Grexit-Wahrscheinlichkeit bei 70 Prozent auf dem Höhepunkt der Eurokrise bleiben die Werte für den Euro-Austritt Italiens aber weit entfernt.