ROM/MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - An den Anleihemärkten steigt der Druck auf die Euro-Schwergewichte Italien und Spanien weiter. Zur Wochenmitte stieg die Rendite für italienische Zehnjahrespapiere erstmals seit Wochen wieder auf sechs Prozent. Bei spanischen Titeln kletterte sie sogar im kürzeren Laufzeitbereich von fünf Jahren über diese kritische Marke. Der Madrider Wirtschaftsminister Luis de Guindos räumte ein, dass das derzeitige Niveau der Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen 'auf die Dauer nicht tragbar' sei.
Eine ganze Reihe neuer Hiobsbotschaften versetzte Investoren zur Wochenmitte in die Defensive: Während sich die Konjunkturaussichten in der Eurozone verfinstern, scheint Spanien seine Bankenprobleme nicht alleine in den Griff zu bekommen. Über dem Szenario schwebt als Damoklesschwert die ungewisse Zukunft Griechenlands im Währungsraum. Am Vormittag trieb eine enttäuschend verlaufende Anleiheauktion in Italien die Nervosität der Investoren auf die Spitze. Der Euro geriet weiter unter Druck. Er notiert derzeit auf dem tiefsten Stand seit fast zwei Jahren.
Statt wie geplant insgesamt bis zu 6,25 Milliarden Euro gelang es der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, lediglich 5,732 Milliarden Euro bei Investoren einzusammeln. Während die Nachfrage nach den neuen Papieren zurückging, zogen die Zinsen, die Anleger verlangten deutlich an. Im richtungweisenden zehnjährigen Laufzeitbereich musste Italien mehr als sechs Prozent bieten. Das heißt, die Luft wird bei der Geldaufnahme immer dünner.
In Spanien stellt sich die Lage ähnlich kritisch dar. Nach Medienberichten, denen zufolge sich die Sanierung des Sparkassenriesen Bankia schwieriger gestaltet als zunächst angenommen, zogen auch die Risikoprämien für spanische Titel deutlich an. Die Regierung in Madrid sieht die Ursachen für die erneute Zuspitzung am Anleihemarkt allerdings vor allem außerhalb des heimischen Bankensektors begründet: Nach Ansicht des Ministers De Guindos ging der jüngste Renditeanstieg vielmehr auf die unsichere politische Lage in Griechenland zurück.
Nach den griechischen Parlamentswahlen werde die politische Zukunft in Athen sich klären, und dann würden die Risikoaufschläge auch wieder sinken. Spanien habe derzeit keine Probleme, seinen Staatshaushalt zu finanzieren, betonte der Minister. Madrid müsse für den Rest des Jahres 'nur in sehr begrenztem Maße' neue Staatsanleihen aufnehmen.
Weiteres Ungemach droht jedoch von konjunktureller Seite: Die Stimmungsindikatoren der EU-Kommission haben sich im Mai überraschend deutlich eingetrübt. Zudem zeigen die jüngsten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Geldmengenentwicklung im Währungsraum, dass die Kreditvergabe weiter abgenommen hat. Die Chancen für die lahmende spanische Wirtschaft, sich aus der Rezession zu befreien, verschlechtern sich damit zunehmend./hbr/hk/bgf
Eine ganze Reihe neuer Hiobsbotschaften versetzte Investoren zur Wochenmitte in die Defensive: Während sich die Konjunkturaussichten in der Eurozone verfinstern, scheint Spanien seine Bankenprobleme nicht alleine in den Griff zu bekommen. Über dem Szenario schwebt als Damoklesschwert die ungewisse Zukunft Griechenlands im Währungsraum. Am Vormittag trieb eine enttäuschend verlaufende Anleiheauktion in Italien die Nervosität der Investoren auf die Spitze. Der Euro geriet weiter unter Druck. Er notiert derzeit auf dem tiefsten Stand seit fast zwei Jahren.
Statt wie geplant insgesamt bis zu 6,25 Milliarden Euro gelang es der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, lediglich 5,732 Milliarden Euro bei Investoren einzusammeln. Während die Nachfrage nach den neuen Papieren zurückging, zogen die Zinsen, die Anleger verlangten deutlich an. Im richtungweisenden zehnjährigen Laufzeitbereich musste Italien mehr als sechs Prozent bieten. Das heißt, die Luft wird bei der Geldaufnahme immer dünner.
In Spanien stellt sich die Lage ähnlich kritisch dar. Nach Medienberichten, denen zufolge sich die Sanierung des Sparkassenriesen Bankia schwieriger gestaltet als zunächst angenommen, zogen auch die Risikoprämien für spanische Titel deutlich an. Die Regierung in Madrid sieht die Ursachen für die erneute Zuspitzung am Anleihemarkt allerdings vor allem außerhalb des heimischen Bankensektors begründet: Nach Ansicht des Ministers De Guindos ging der jüngste Renditeanstieg vielmehr auf die unsichere politische Lage in Griechenland zurück.
Nach den griechischen Parlamentswahlen werde die politische Zukunft in Athen sich klären, und dann würden die Risikoaufschläge auch wieder sinken. Spanien habe derzeit keine Probleme, seinen Staatshaushalt zu finanzieren, betonte der Minister. Madrid müsse für den Rest des Jahres 'nur in sehr begrenztem Maße' neue Staatsanleihen aufnehmen.
Weiteres Ungemach droht jedoch von konjunktureller Seite: Die Stimmungsindikatoren der EU-Kommission haben sich im Mai überraschend deutlich eingetrübt. Zudem zeigen die jüngsten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Geldmengenentwicklung im Währungsraum, dass die Kreditvergabe weiter abgenommen hat. Die Chancen für die lahmende spanische Wirtschaft, sich aus der Rezession zu befreien, verschlechtern sich damit zunehmend./hbr/hk/bgf