APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Raunzen bringt die Börse Wien nicht weiter - von Hans-Jörg Bruckberger
Auch von kleineren Brötchen kann man leben - man braucht nur
mehr
Wien (APA-ots) - Es ist ein regelrechtes Trauerspiel, was sich an der
Börse Wien derzeit abspielt. Genau gesagt, was sich eben nicht
abspielt. Nicht nur, dass der Leitindex ATX angesichts der
entwichenen Ostfantasie (oder besser Euphorie) im längerfristigen
Vergleich auf dem Boden liegt, auch die stark rückläufigen
Handelsumsätze sind alarmierend. Börsegänge: Fehlanzeige. Dafür
fallen immer wieder Unternehmen weg. Das wiederum macht Wien für
internationale Investoren nicht gerade attraktiver. Prompt ziehen
sich auch zunehmend die Analysten zurück (siehe Seite 13), was
wiederum Investoren abschreckt. Ein Teufelskreis.
Der Börse selbst die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, wäre
billig, aber zu kurz gegriffen. Zugegeben, sie ist vielleicht nicht
das dynamischste Unternehmen des Landes, doch dafür, dass
ausgerechnet dessen größte Bank dem Kapitalmarkt die kalte Schulter
zeigt, kann hierzulande keiner was. Das ist der Nachteil, wenn man
Firmen ins Ausland verkauft. Die italienischen Eigentümer der Bank
Austria haben halt andere Sorgen als den österreichischen
Kapitalmarkt. Was waren das für Zeiten mit einer CA IB.
Man kann sich grün und blau ärgern, endlos jammern und Schuld
zuweisen. Das bringt die Börse Wien nicht weiter. Genau diese
angeblich so typisch wienerische Art der Raunzerei ist in diesem Fall
kontraproduktiv. Stattdessen gilt es, das Beste aus der Situation zu
machen, nach vorne zu blicken und sich neu zu orientieren. Auch wenn
es noch so abgedroschen klingt: Jede Krise birgt auch eine Chance.
Wien braucht erst gar nicht mehr versuchen, im Konzert der Großen
mitzuspielen. Jetzt müssen Nischen gefunden und besetzt werden. Wer
hätte beispielsweise gedacht, dass Stuttgart einmal eine Börse von
internationalem Format hat, die zu den Top-Ten-Börsen Europas zählt?
Ist aber so: Stuttgart ist in Deutschland führend für den Handel mit
derivativen Wertpapieren und Anleihen sowie aktiven Fonds und
Exchange Traded Funds. Die Börse profitierte auch vom Wachstum im
Bereich von Zertifikaten. In rund einer Million notierten
Wertpapieren wird seit Jahresbeginn durchschnittlich täglich ein
Handelsvolumen von rund 365 Millionen Euro umgesetzt. Chapeau!
Chancen gibt es also immer, man muss sie nur erkennen und nützen. Im
Falle Wiens und der Thematik der davonlaufenden Analysten freuen wir
uns wenigstens darüber, dass eine deutsche Baader Bank gerade ihr
Wien-Coverage forciert. Vielleicht werden mehr solche Nischenplayer
folgen.
Rückfragehinweis:
WirtschaftsBlatt Medien GmbH
Tel.: 0043160117-305
mailto:redaktion@wirtschaftsblatt.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/236/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0049 2012-10-01/09:58
Auch von kleineren Brötchen kann man leben - man braucht nur
mehr
Wien (APA-ots) - Es ist ein regelrechtes Trauerspiel, was sich an der
Börse Wien derzeit abspielt. Genau gesagt, was sich eben nicht
abspielt. Nicht nur, dass der Leitindex ATX angesichts der
entwichenen Ostfantasie (oder besser Euphorie) im längerfristigen
Vergleich auf dem Boden liegt, auch die stark rückläufigen
Handelsumsätze sind alarmierend. Börsegänge: Fehlanzeige. Dafür
fallen immer wieder Unternehmen weg. Das wiederum macht Wien für
internationale Investoren nicht gerade attraktiver. Prompt ziehen
sich auch zunehmend die Analysten zurück (siehe Seite 13), was
wiederum Investoren abschreckt. Ein Teufelskreis.
Der Börse selbst die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, wäre
billig, aber zu kurz gegriffen. Zugegeben, sie ist vielleicht nicht
das dynamischste Unternehmen des Landes, doch dafür, dass
ausgerechnet dessen größte Bank dem Kapitalmarkt die kalte Schulter
zeigt, kann hierzulande keiner was. Das ist der Nachteil, wenn man
Firmen ins Ausland verkauft. Die italienischen Eigentümer der Bank
Austria haben halt andere Sorgen als den österreichischen
Kapitalmarkt. Was waren das für Zeiten mit einer CA IB.
Man kann sich grün und blau ärgern, endlos jammern und Schuld
zuweisen. Das bringt die Börse Wien nicht weiter. Genau diese
angeblich so typisch wienerische Art der Raunzerei ist in diesem Fall
kontraproduktiv. Stattdessen gilt es, das Beste aus der Situation zu
machen, nach vorne zu blicken und sich neu zu orientieren. Auch wenn
es noch so abgedroschen klingt: Jede Krise birgt auch eine Chance.
Wien braucht erst gar nicht mehr versuchen, im Konzert der Großen
mitzuspielen. Jetzt müssen Nischen gefunden und besetzt werden. Wer
hätte beispielsweise gedacht, dass Stuttgart einmal eine Börse von
internationalem Format hat, die zu den Top-Ten-Börsen Europas zählt?
Ist aber so: Stuttgart ist in Deutschland führend für den Handel mit
derivativen Wertpapieren und Anleihen sowie aktiven Fonds und
Exchange Traded Funds. Die Börse profitierte auch vom Wachstum im
Bereich von Zertifikaten. In rund einer Million notierten
Wertpapieren wird seit Jahresbeginn durchschnittlich täglich ein
Handelsvolumen von rund 365 Millionen Euro umgesetzt. Chapeau!
Chancen gibt es also immer, man muss sie nur erkennen und nützen. Im
Falle Wiens und der Thematik der davonlaufenden Analysten freuen wir
uns wenigstens darüber, dass eine deutsche Baader Bank gerade ihr
Wien-Coverage forciert. Vielleicht werden mehr solche Nischenplayer
folgen.
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