Seoul (Reuters) - Nordkorea hat Medienberichten zufolge nicht die Absicht, die Olympischen Winterspiele in Südkorea für politische Gespräche mit den USA zu nutzen.
Sein Land habe nie um einen Dialog mit den USA gebettelt, und daran werde sich in Zukunft auch nichts ändern, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag den Chef der Nordamerika-Abteilung im Außenministerium. Die nordkoreanische Delegation werde lediglich das Sportereignis feiern und die Spiele nicht politisch nutzen. Zur Eröffnung am Freitag wird eine ranghohe Delegation aus Nordkorea erwartet, zu der auch die Schwester von Machthaber Kim Jong Un gehört. Außerdem sind Sportler, Künstler, Journalisten und Sportfunktionäre aus Nordkorea zu den Spielen gereist.
VERTRETER DER USA UND NORDKOREAS AUF EHRENTRIBÜNE ERWARTET
Aus den USA kommt Vizepräsident Mike Pence zur Eröffnungsfeier. Er hatte am Mittwoch die nordkoreanische Regierung als das Regime mit der größten Tyrannei der Welt bezeichnet und eine drastische Verschärfung der Sanktionen gegen das Land angekündigt. Er wird ebenso auf der Ehrentribüne sitzen wie Kims Schwester Kim Yo Jong, der nominelle Staatschef Nordkoreas, Kim Yong Nam, und auch Japans Ministerpräsident Shinzo Abe. Mit Kim Yong Nam reist erstmals ein Mitglied der nordkoreanischen Machthaber-Familie nach Südkorea. Die 28-jährige ist Vizedirektorin der Parteiabteilung für Agitation und Propaganda, die für die Verbreitung der Ideologie durch Medien, Kunst und Kultur verantwortlich ist. Ihre Einreise könnte zu Reibungen mit den USA führen, denn sie wurde im vergangenen Jahr wegen Menschenrechtsverletzungen auf die US-Sanktionsliste gesetzt.
Nord- und Südkorea wollen die Olympischen Spiele nutzen, um den innerkoreanischen Dialog voranzubringen. Chinas Außenminister Wang Yi begrüßte dies als einen ersten Schritt hin zu einem "täglichen und ununterbrochenem Dialog". Zugleich sprach er sich auch für einen Dialog zwischen Nordkorea und den USA aus. "Es geht nicht, dass eine Person die Tür aufmacht und eine andere sie wieder schließt", sagte er.
PENCE BESUCHT DENKMAL FÜR GETÖTETE SÜDKOREANISCHE SOLDATEN
Pence wird nach einem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In vor der Eröffnung der Olympischen Spiele noch das Denkmal für 46 südkoreanische Marinesoldaten besuchen, die 2010 beim Untergang eines Kriegsschiffes starben. Südkorea wirft dem Norden vor, das Schiff mit einem Torpedo versenkt zu haben. In Pence Begleitung ist der Vater von Otto Warmbier, der im vergangenen Jahr verstarb, nachdem er 17 Monate in nordkoreanischer Haft gewesen war.