FRANKFURT (dpa-AFX) - Die schwache Tendenz an der Wall Street hat am Donnerstag die Anleger am deutschen Aktienmarkt massiv in die Flucht getrieben. Der Dax (DAX) sackte im späten Handel zeitweise um mehr als 3 Prozent ab und erreichte den tiefsten Stand seit Anfang September 2017. Letztlich verlor der Leitindex 2,62 Prozent auf 12 260,29 Zähler. Die deutlichen Abgaben gingen einher mit einem Anstieg des auch als Angstbarometer bekannten Volatilitätsindex VDax. Dieser stieg um satte 28 Prozent.
Der MDax (MDAX), in dem die mittelgroßen deutschen Unternehmen vertreten sind, büßte 2,51 Prozent auf 25 234,46 Punkte ein. Der TecDax (TecDAX) der Technologiewerte fiel sogar um 4,03 Prozent auf 2455,76 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 2,24 Prozent auf 3377,30 Punkte. Die Leitindizes in London und Paris verloren anderthalb beziehungsweise rund 2 Prozent. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) stand zuletzt rund 1,7 Prozent unter seinem Vortagesschluss.
"Die Wall Street überprüft gerade die Belastbarkeit der Erholung, die wir in dieser Woche von den Tiefs nach dem Ausverkauf gesehen haben", meinte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Je tiefer die Kurse fielen, desto höher steige die Volatilität. Nun wollten wohl einige Marktteilnehmer testen, ob plötzlich die gleiche Panik ausbreche wie zu Wochenbeginn. "Solange die Volatilitätsindikatoren aber auf den hohen Niveaus bleiben wie aktuell, muss man weiterhin das Schlimmste befürchten", so Stanzl. Am deutschen Aktienmarkt gehe es nun darum, ob der DAX die als Unterstützung geltende Marke bei rund 12 000 Punkten noch einmal testen werde.
"Der Absturz des Dax am Donnerstag war der Korrektur zweiter Streich", sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Der Markt testet nach unten seine Grenzen aus wie ein kleines Kind beim Spielen. Gut möglich, dass er die untere Grenze bald findet - in den USA und Europa. Denn fundamental hat sich wenig geändert, außer Zinssorgen ist noch alles stabil bisher.