Investing.com - Der deutsche Leitindex ist freundlich in den Donnerstag gestartet. Grund dafür ist unter anderem auch der Brexit-Deal. Zudem gibt es weitere Entspannungssignale zwischen China und den USA.
Der DAX legte um 56,44 Punkte zu auf 11.471 Zähler, während der MDax, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, um 51 Zähler auf 24.088 Punkte kletterte. Für den SDax ging es dagegen um 27,73 Zähler nach unten auf 10.728,25 Punkte. Die Technologiebörse TecDax kletterte indes um 6 Punkte auf 2.598 Zähler.
Gestern winkte das britische Kabinett den Brexit-Entwurf von Premierministerin Theresa May durch. Vor ihrem Amtssitz in London an der Downing Street sagte sie gestern: "Ich glaube fest, mit Herz und Verstand, dass dies eine Entscheidung im besten Interesse des gesamten Vereinigten Königreichs ist."
Durch den Entwurf für ein Brexit-Abkommen bleibt Großbritannien auf unbestimmte Zeit innerhalb der EU-Zollunion. Zudem beinhaltet der Deal eine Übergangszeit von 21 Monaten nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU im März nächsten Jahres.
Allerdings betonte der EU-Chefunterhändler Michel Barnier, dass es noch viel zu tun gäbe und der Weg zu einem endgültigen Brexit-Abkommen voller Steine sei. EU-Ratspräsident Donald Tusk hat unterdessen einen Sondergipfel zum Brexit-Abkommen für den 25. November einberufen.
Durch den Brexit-Deal ist einer der Risikofaktoren für die Aktienmärkte weggefallen, was sich auch in den Kursen bemerkbar machen dürfte. Schließlich hatten die Marktteilnehmer einen Kursabschlag eingepreist, sollte es zu keinem Deal kommen.
Auch in Sachen Handelsstreit zwischen den USA und China gab es neue Meldungen. Wie Reuters berichtet, haben die beiden Länder ihre Gespräche zur Lösung des Handelsstreits wieder aufgenommen. Das chinesische Handelsministerium sagte, die Verhandlungen würden auf hochrangiger Ebene geführt.
Aber auch die Tatsache, dass gestern zwei Anti-China-Hardliner aus dem Weißen Haus die Flügel gestutzt wurden, lässt die Kurse klettern. So darf sich Peter Navarro nur noch seltener in der Öffentlichkeit äußern, während John Bolton „durch die Entfernung seiner Stellvertreterin Mira Ricardel aus dem Weißen Haus“ eine empfindliche Niederlage erlitten habe, so Markus Fugmann von finanzmarktwelt.
Gefragt sind heute vor allem die Papiere von Wirecard (DE:WDIG). Die Aktie legte im frühen Handel um 2,75 Prozent zu auf 153,20 Euro. Grund dafür dürfte unter anderem sein, dass die US-Großbank Goldman Sachs (NYSE:GS) nach den Quartalszahlen auf der "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 250 Euro belassen hat. In der Studie hieß es, dass das Wachstum des Zahlungsdienstleisters ungebrochen sei.
Die Papiere von RWE (DE:RWEG) legten um weitere 2,40 Prozent zu, nachdem sich gestern der Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs positiv zu dem Energieriesen äußerte.
Zur DAX-Spitze zählten außerdem die Aktien von Henkel (DE:HNKG_p), die um 1,70 Prozent stiegen, während ThyssenKrupp um 1,41 Prozent kletterte. Linde (DE:LING) und Siemens (DE:SIEGn) legten um jeweils 1,50 Prozent zu.
Schwach unterwegs waren dagegen die deutschen Autobauer: Daimler (DE:DAIGn) musste um 1,28 Prozent Federn lassen, BMW (DE:BMWG) um 0,84 Prozent, Continental (DE:CONG) um 0,32 Prozent und Volkswagen (DE:VOWG) um 0,32 Prozent. Grund dafür sind sinkende Absatzzahlen der Autobauer und die neuen EU-Abgasregeln.
Im weiteren Tagesverlauf werden sich einige Vertreter der Europäischen Zentralbank zur Geldpolitik äußern - darunter Praet und Coeure. Aber auch Mitglieder der US-Notenbank Fed stehen auf der Agenda - unter anderem auch Fed-Chef Jerome Powell.
Neben den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe werden in den USA heute auch noch die Einzelhandelsumsätze und einige Stimmungsindikatoren veröffentlicht.
Geschrieben von Robert Zach