Berlin (Reuters) - Der Deutsche Bauernverband warnt eindringlich vor großen wirtschaftlichen Schäden durch die Afrikanische Schweinepest.
Sollte die bereits in osteuropäischen Nachbarländern nachgewiesene Seuche in Deutschland auftreten, drohten den deutschen Schweinezüchtern Verluste von schätzungsweise zwei bis drei Milliarden Euro, sagte der Vizepräsident des Verbandes, Werner Schwarz, am Freitag in Berlin. "Bereits das Auftreten im Wildschweinbestand würde bedeuten, dass kein Schweinefleisch mehr in Drittländer, also Länder außerhalb der EU, exportiert werden kann." Zähle man zu den Schäden für Schweinehalter auch die Auswirkungen auf die Schweinefleisch verarbeitende Wirtschaft hinzu, sei mit Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe zu rechnen. Vielen Betrieben drohe das Aus.
Gegen die hochansteckende Afrikanische Schweinepest gibt es bislang keinen Impfstoff. Sie ist allerdings für Menschen ungefährlich. Übertragen wird die Seuche durch direkten Tierkontakt, Speiseabfälle oder kontaminierte Gegenstände, etwa Fahrzeuge, Kleidung oder Werkzeug. Bislang ist sie unter anderem in Polen und Tschechien nachgewiesen.
"Für die deutsche Schweinehaltung ist der Export in Drittländer sehr wichtig, da diese vor allem die Teile vom Schwein nachfragen, die der deutsche Verbraucher nicht mehr verzehrt", sagte Schwarz. Dazu zählten etwa Pfoten, Ohren und Schweinespeck. Sollte die Pest in Deutschland ausbrechen, sei mit einem dramatischen Preisverfall zu rechnen. 2016 seien über 800.000 Tonnen Schweinefleisch- und Nebenprodukte exportiert worden. Rund 120.000 Menschen seien in knapp 24.000 Betrieben mit Schweinehaltung beschäftigt.
Um ein Übergreifen der Seuche auf Deutschland zu stoppen, fordert der Bauernverband eine drastische Ausweitung der Jagd auf Wildschweine. Die Beschränkungen der Jagd auf Schwarzwild müssten ausgesetzt, Jäger unterstützt werden. Daneben seien weitere vorbeugende Maßnahmen wie etwa wildsichere Müllbehälter an allen Autobahnen und Rastplätzen nötig.